‚Clowntherapie‘ – Klinikclowns gegen Angst, Angststörungen

Hilft ‚Clowntherapie‘ ängstlichen Kindern?

10.03.2014 Krankenhäuser können seltsame, angsteinflößende Orte für Kinder sein. Einen Clown auf die Station zu holen, ist ein Ansatz, sie zu verringern. Der ‚Clowntherapeut‘ soll eine Atmosphäre von Unbeschwertheit und Sicherheit begünstigen. Dies scheint ein harmloser – und angstlösenden Medikamenten vorzuziehender – Weg zu sein, aber funktioniert es wirklich?

Alberto Dionigi und sein Team beobachteten 77 Kinder (im Alter von 2 bis 12; davon 41 Jungen) in einem italienischen Krankenhaus. Die Kinder warteten auf eine HNO-Operation und wurden von ihren Eltern begleitet. Keines der Kinder hatte eine Phobie vor Clowns (Coulrophobie).

Zweiundfünfzig der Kinder wurden in einem Warteraum von zwei herumalbernden Clows für ca 30 Minuten unterhalten. 25 Kinder erhielten keine ‚Clowntherapie‘. Ein Psychologe stufte die Angst der Kinder ein. Die Eltern bewerteten ihre eigene Angst mit Hilfe eines Fragebogens.

Das ermutigende Ergebnis ist, dass die Kinder in der Clowngruppe weniger ängstlich (unmittelbar vor der Operation) nach der Clowntherapie waren, als die Kinder der Kontrollgruppe. Dagegen waren die Kinder der Kontrollgruppe nach den 30 Minuten im Warteraum noch ängstliche als zuvor. Auch die Angst der wartenden Mütter in der Kontrollgruppe hatte nach den 30 Minuten im Warteraum zugenommen, während die Mütter der Kinder in der Clowngruppe keine Zunahme ihrer Angst verspürten.

„Diese Ergebnisse unterstützen vorherige Forschungsstudien, dass die Gegenwart eines ‚Clownarztes‘ die Not des Kindes reduziert“, sagten die Forscher.

Quelle: Università di Macerata – Journal of health psychology, März 2014

Mehr zu: Coulrophobie, Angst.

Weniger Angst im Krankenhaus durch Klinikclowns?

29.01.2016 In einer Pilotstudie der Universität Greifswald untersuchten Psychologen die Wirkung von Klinikclowns auf die Angst von Kindern in der Kinderchirurgie vor der Operation.

Die Forscher erfassten mentales Wohlbefinden und Oxytocin-Spiegel bei 31 Kindern im Alter von 4-13 Jahren. Oxytocin (das sogenannte ‚Glückshormon‘) wurde vor und nach der Clownsintervention bei den Kindern über Speichelproben ermittelt. Im Durchschnitt stieg der Spiegel um 30%.

„Sowohl in den persönlichen Befragungen als auch im gestiegenen Oxytocin-Spiegel konnten wir bei den Kindern mit einem Clownsbesuch eine deutliche Verminderung der Angstgefühle registrieren. In der Kontrollgruppe ohne Clowns dagegen nicht, dort blieb die Angst unverändert“, sagte Studienautor Prof. Winfried Barthlen.

Aber auch die Mitarbeiter der Kinderambulanz und -station sahen die ‚Clowntherapie‘ positiv und befürworteten die Clownsbesuche, obwohl sie manchmal eine zusätzliche Belastung für den Arbeitsablauf darstellten. Auch die Eltern, deren Angst mit der der Kinder zusammenhängt, empfehlen dieses Angebot, wie aus anschließenden Gesprächen mit ihnen hervorging.

Die Forscher wollen jetzt mit einer ‚wissenschaftlich aussagekräftigen Studie‘ weitermachen.
„Unser Ziel bleibt, die Clowns auf Kinderstationen als einen festen Bestandteil des pflegerischen und ärztlichen Teams zu integrieren, wie es in anderen europäischen Ländern längst üblich ist“, schließt Barthlen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald; Jan. 2016

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