Häufigkeit eines Rückfalls in das Zigarettenrauchen bei Rauchern, die auf E-Zigaretten oder andere Tabakprodukte umgestiegen sind
19.10.2021 Einige Gesundheitsbehörden haben nahegelegt, dass Raucher, die nicht mit dem Rauchen aufhören können, vom ‚Dampfen‘ von E-Zigaretten profitieren könnten, wenn sie komplett umsteigen und einen Rückfall in das Zigarettenrauchen vermeiden können.
Es gibt jedoch nur wenige Studien darüber, ob Raucher in der Lage sind, auf E-Zigaretten (batteriebetriebene Geräte, die eine Flüssigkeit aus Nikotin, Aromastoffen und anderen Chemikalien erhitzen, um ein Aerosol zu erzeugen, das die Benutzer in die Lunge inhalieren) umzusteigen, ohne wieder zur Zigarette greifen zu müssen.
Eine in der Online-Ausgabe von JAMA Network Open veröffentlichte Analyse der Herbert Wertheim School of Public Health and Human Longevity Science der University of California San Diego und dem UC San Diego Moores Cancer Center zeigt, dass die Verwendung von E-Zigaretten – selbst auf täglicher Basis – Rauchern nicht dabei hilft, erfolgreich von Zigaretten wegzukommen.
E-Zigaretten vergrößern eher das Risiko eines Rückfalls
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Personen, die mit dem Rauchen aufhörten und auf E-Zigaretten oder andere Tabakprodukte umstiegen, ihr Risiko, im nächsten Jahr wieder zu rauchen, um 8,5 Prozentpunkte erhöhten im Vergleich zu denjenigen, die mit allen Tabakprodukten aufhörten, sagte Erstautor John P. Pierce.
Aufhören ist das Wichtigste, was ein Raucher tun kann, um seine Gesundheit zu verbessern, aber die Belege deuten darauf hin, dass der Wechsel zu E-Zigaretten die Wahrscheinlichkeit von Zigaretten wegzukommen nicht erhöht, sondern verringert, schreibt Pierce.
Die Forscher nutzten Daten aus der repräsentativen US-Längsschnittstudie Population Assessment of Tobacco and Health (PATH), die vom National Institute on Drug Abuse (NIDA) und dem FDA Center for Tobacco Products im Auftrag von Westat durchgeführt wurde. Das Team identifizierte zwischen 2013 und 2015 13.604 Raucher, die in zwei aufeinanderfolgenden jährlichen Erhebungen erfasst wurden, um Veränderungen des Konsums von 12 Tabakprodukten zu untersuchen.
Wieviele Ex-Raucher bleiben dem Zigaretten-Rauchen fern?
Bei der ersten jährlichen Nachuntersuchung hatten 9,4 % dieser etablierten Raucher mit dem Rauchen aufgehört. 62,9 % dieser „ehemaligen Raucher“ blieben tabakfrei, während 37,1 % zu einer anderen Form des Tabakkonsums übergegangen waren. Von diesen ‚Ex-Rauchern‘, die auf ein anderes Produkt umgestiegen sind, benutzten 22,8 % E-Zigaretten, wobei 17,6 % der Umsteiger täglich E-Zigaretten benutzten.
Ehemalige Raucher, die auf E-Zigaretten umstiegen, waren mit größerer Wahrscheinlichkeit weißer Hautfarbe, verfügten über ein höheres Einkommen, hatten höhere Werte für Tabakabhängigkeit und hielten E-Zigaretten für weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten.
Vergleich mit Nikotin-Abstinenzlern
Bei der zweiten jährlichen Nachuntersuchung verglichen die Autoren die ehemaligen Raucher, die tabakfrei waren, mit denen, die auf E-Zigaretten oder andere Tabakprodukte umgestiegen waren. Bei Personen, die auf eine andere Form des Tabakkonsums, einschließlich E-Zigaretten, umgestiegen waren, war die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls um insgesamt 8,5 Prozentpunkte höher als bei ehemaligen Rauchern, die ganz mit dem Rauchen aufgehört hatten.
Von den ehemaligen Rauchern, die auf alle Tabakprodukte verzichteten (Nikotin-Abstinenzler), waren 50 % bei der zweiten Nachuntersuchung 12 oder mehr Monate frei von Zigaretten und wurden eingestuft als Personen, die erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört hatten; im Vergleich dazu waren dies nur 41,5 % der Ex-Raucher, die auf eine andere Form des Tabakkonsums, einschließlich E-Zigaretten, umstiegen.
Bei Personen, die auf eine andere Form des Rauchens umgestiegen waren, war die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls zwar größer, aber sie versuchten auch eher, wieder mit dem Rauchen aufzuhören, und waren bei der zweiten Nachuntersuchung mindestens drei Monate lang rauchfrei. Eine weitere Nachuntersuchung ist erforderlich, um festzustellen, ob es sich dabei um ein Muster des chronischen Aufhörens und des Rückfalls in das Zigarettenrauchen handelt oder ob es Teil des Fortschritts auf dem Weg zum erfolgreichen Aufhören ist, schreiben die Forscher.
Dies ist die erste Studie, die sich eingehend mit der Frage befasst, ob der Wechsel zu einer weniger schädlichen Nikotinquelle über einen längeren Zeitraum beibehalten werden kann, ohne dass es zu einem Rückfall ins Zigarettenrauchen kommt, sagte Pierce. Wenn der Umstieg auf E-Zigaretten ein gangbarer Weg wäre, um mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören, dann müssten diejenigen, die auf E-Zigaretten umgestiegen sind, viel geringere Rückfallquoten beim Zigarettenrauchen haben. Dafür haben die Wissenschaftler aber keine Belege gefunden.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Network Open (2021). jamanetwork.com/journals/jaman … tworkopen.2021.28810