Suizidgedanken und -verhalten bei Eltern mit Kindern mit Behinderungen und Langzeiterkrankungen
16.07.2024 In einer in Archives of Suicide Research veröffentlichten Studie über das Suizidrisiko bei Eltern mit behinderten und langzeiterkrankten Kindern gab jeder zwölfte der 750 befragten Elternteile an, dass er/sie schon einmal vorhatte, sich das Leben zu nehmen, und einige hatten es sogar schon einmal versucht. Aber nur die Hälfte derjenigen, die über Suizid nachgedacht hatten, hatte jemals jemandem davon erzählt oder Hilfe gesucht.
Dr. Siobhan O’Dwyer von der University of Birmingham sagt: „Viele Menschen werden schockiert sein, wenn sie hören, dass mehr als 40 % der pflegenden Eltern an einen Suizid gedacht haben. Aber was wirklich schockierend ist, ist die Tatsache, dass so viele pflegende Elternteile sich so gefühlt haben und es bis jetzt niemand wusste. Eltern von behinderten und schwerkranken Kindern sind die fleißigsten und engagiertesten Menschen, die ich kenne. Aber so viel von dem, was sie tun, bleibt unsichtbar, und sie haben ständig mit einem System zu kämpfen, das wenig Interesse daran hat, sie oder ihre Kinder zu unterstützen“.
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Gruppe der pflegenden Eltern in hohem Maße von körperlichen und psychischen Erkrankungen, sozialer Isolation, Beziehungsabbrüchen und finanzieller Notlage betroffen ist, aber dies ist das erste Mal, dass pflegende Eltern im Vereinigten Königreich nach Suizidgedanken befragt wurden.
42 % der Eltern hatten in der aktuellen Studie während der Betreuung eines behinderten oder chronisch kranken Kindes Suizidgedanken und suizidales Verhalten erlebt. Nur die Hälfte hatte aufgrund dieser Erfahrungen Hilfe gesucht. Depressionen, Überforderung, dysfunktionale Verarbeitung und die Diagnose einer psychischen Erkrankung vor der Betreuung waren wichtige Risikofaktoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: Archives of Suicide Research, 1–18. https://doi.org/10.1080/13811118.2024.2363230