- Autopsien offenbaren: Alzheimer wird oft fehldiagnostiziert
- Immens hohe Rate an Fehldiagnosen
- Weitere News- / Forschungsartikel dazu
Autopsien offenbaren: Alzheimer wird oft fehldiagnostiziert
Neue Forschung zeigt, dass die Diagnose von Alzheimer und andere Formen von Demenz nicht immer klar ist und die Möglichkeit von Fehldiagnosen bei vielen Senioren anhebt.
Analyse von Gehirnautopsien
Der Befund basiert auf einer Analyse von Gehirnautopsien, und fand heraus, dass grob die Hälfte, die vor dem Tod mit Alzheimer diagnostiziert worden waren, tatsächlich keine Belege des richtigen Ausmaßes der Gehirnläsionen zeigten, um die Diagnose zu stützen.
Bestimmte Demenzen bei sehr alten Menschen zu diagnostizieren, ist komplex, aber mit der großen Zunahme von Demenzfällen, wird innerhalb der nächsten 10 Jahre erwartet, dass es zunehmend wichtiger sein wird, richtig den altersgebundenen kognitiven Rückgang zu erkennen, zu diagnostizieren, zu verhindern und zu behandeln, sagte der Verfasser der Studie Dr. Lon White, vom Kuakini Medical System in Honolulu, in einer Pressemitteilung vom American Academy of Neurology.
Die Befunde, die am 23. Februar veröffentlicht wurden, werden am 13. April bei der Jahrestagung der Akademie in Honolulu gezeigt werden.
Die Forscher untersuchten die Gehirne von 426 japanisch-amerikanischen Bewohnern von Hawaii, die im Durchschnitt 87 Jahre alt gewesen waren, als sie starben. Etwa die Hälfte war mit einer Form von Demenz diagnostiziert worden, normalerweise Alzheimer.
Andere Formen von Demenz
Unter jenen, deren Gehirnläsionen eine Alzheimer-Diagnose nicht bestätigten, deckten die Forscher Belege für andere Demenzerkrankungen auf, inklusive Lewy-Körper-Demenz, vaskuläre Demenz, generalisierte Gehirnatrophie und einige nicht-spezifische Formen.
Die Wahrscheinlichkeit einer Fehldiagnose, fanden die Forscher, schien mit dem Alter des Patienten zuzunehmen.
Größere Studien werden benötigt, um diese Befunde zu bestätigen und Einblick zu liefern, wie wir Alzheimer-Krankheit und andere kapitale Demenzformen genauer diagnostizieren und verhindern können, dass die Krankheitsverläufe bei den älteren fortschreiten, bemerkte White.
Quelle: American Academy of Neurology, März 2011
Immens hohe Rate an Fehldiagnosen
29.07.2016 Alzheimerkrankheit wird sehr häufig falsch diagnostiziert, wodurch fehldiagnostizierte Betroffene übermäßigen Stress ausgesetzt werden und es zu Verzögerungen in der Behandlung bei anderen kommt, zeigen zwei neue Studien, die auf der Alzheimer’s Association International Conference 2016 präsentiert wurden.
Männer eher jünger betroffen als Frauen
In der ersten Studie schauten sich die Forscher an der Mayo Clinic in Florida Gehirnproben von 1.606 Menschen im Alter von 37 – 102 Jahren an, bei denen Alzheimerkrankheit in der Obduktion nach deren Tod festgestellt worden war.
Kein Abo! (Schon ab 1,67€ für den Monat)
Bild: Darko Stojanovic
Das Forscherteam geleitet von Melissa Murray vermutet, dass Männer häufiger falsch diagnostiziert werden könnten.
Sie fanden, dass Männer mit der Krankheit eher jünger waren, während mehr Frauen eher im späteren Leben von Alzheimer betroffen wurden.
Männer bekamen Alzheimer eher in ihren 60er Jahren, während die Frauen in ihren 70er, 80er und 90er Jahren AK entwickelten, sagte Murray.
Unterschiedliche Gehirnregionen
Die Analyse zeigte auch, dass der Schaden am Gehirn mit größerer Wahrscheinlichkeit – bei Frauen mehr als bei Männern – den Hippocampus befällt (ein wichtiges Gebiet des Gehirns für das Gedächtnis).
Männer in der Studie zeigten mit größerer Wahrscheinlichkeit andere Störungen – wie Aphasie (Sprachprobleme) oder kortikobasale Degeneration, was Bewegungsprobleme verursacht – als mit Alzheimer diagnostiziert zu werden.
Jede Fünfte bekommt eine falsche Diagnose
In einer zweiten Studie untersuchte ein Forscherteam des Keenan Research Center for Biomedical Science am St. Michael’s Hospital in Toronto unter Leitung von Dr. David Munoz Gehirngewebe von 1.073 Menschen, die mit Alzheimerkrankheit oder einer anderen Form der Demenz diagnostiziert worden waren, bevor sie starben.
Sie fanden, dass 78,4 % eine richtige Alzheimerdiagnose bekommen hatten – mit den Merkmalen der Krankheit in ihren Gehirnen.
Jedoch waren 10,8 % falsch positiv – Personen, die mit der Krankheit diagnostiziert worden waren und diese Merkmale aber nicht zeigten – während 10,8 % falsch negativ – Personen, die mit Alzheimer nicht diagnostiziert worden waren, obwohl es bei ihnen zu einer Zunahme der charakteristischen Alzheimer-Proteine in ihren Gehirnen kam – diagnostiziert worden waren.
Die mit Alzheimer fehldiagnostizierten Personen hatten andere Erkrankungen, die für ihre Symptome verantwortlich waren, einschließlich Lewy-Körperchen-Demenz, Hirnatrophie und andere Formen von Demenz, fanden die Forscher.
Menschen, die nicht von der Alzheimer-Diagnose getroffen worden waren, hätten auch andere Arten von Demenz haben können, wie Parkinson-Krankheit Demenz, vaskuläre Demenz oder Lewy-Körper-Demenz, berichten die Autoren der Studie.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: St. Michael’s Hospital, Mayo Clinic in Florida, Alzheimer’s Research UK; Juli 2016