Misshandlung / Missbrauch im Kindesalter erhöhen Risiko für Suizid im späteren Leben
13.01.2019 Kinder, die körperlichen, sexuellen und emotionalen Missbrauch oder Vernachlässigung erlitten haben, versuchen mindestens zwei- bis dreimal wahrscheinlicher im späteren Leben Suizid zu begehen laut einer in Psychological Medicine veröffentlichten Studie.
Risiko für Suizidversuche
Bild: pixabay
Die Analyse von 68 Studien von Psychologen der Universität Manchester und der Universität South Wales ergab, dass Suizidversuche:
- Dreimal wahrscheinlicher bei Menschen auftraten, die als Kind sexuell missbraucht wurden.
- Zweieinhalb Mal wahrscheinlicher für Personen waren, die als Kind körperliche Misshandlungen erlebt haben.
- Zweieinhalb Mal wahrscheinlicher bei Befragten vorkamen, die als Kind emotional misshandelt oder vernachlässt wurden.
- Kinder, die mehrfach misshandelt wurden, hatten ein um bis zu 500 Prozent erhöhtes Risiko für einen Selbstmordversuch.
- Und mit zunehmendem Alter der in der Kindheit misshandelten Menschen steigt auch das Risiko für Suizidversuche.
- Am stärksten gefährdet sind Menschen, die nicht mit Angehörigen der psychischen Gesundheitsberufe in Kontakt kommen, schreiben die Studienautoren um Ioannis Angelakis.
Präventive Interventionen
Die 68 Studien wurden weltweit durchgeführt mit etwa 262.000 Erwachsene im Alter von 18 Jahren oder älter, die Kindesmissbrauch / Kindesmisshandlung und / oder Vernachlässigung ausgesetzt waren.
Angelakis sagt, dass diese Ergebnisse nicht nur ein klares Bild vom Zusammenhang zwischen Missbrauch oder Vernachlässigung in der Kindheit und späteren Selbstmordversuchen lieferten, sondern auch die Erkenntnis, dass effiziente Interventionen einen breiteren bevölkerungsbasierten Ansatz verfolgen sollten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Medicine (2019). DOI: 10.1017/S0033291718003823
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