Psychische Störungen und Suizid als Folge von Kindesmisshandlung

Studie: Misshandlungen in der Kindheit sind für bis zu 40 Prozent der psychischen Erkrankungen verantwortlich

Psychische Störungen und Suizid als Folge von Kindesmisshandlung

09.05.2024 Laut einer australischen Studie zur Untersuchung von Kindesmisshandlungen sind bis zu 40 Prozent der häufigen, lebenslangen psychischen Erkrankungen darauf zurückzuführen.

Bei den untersuchten psychischen Erkrankungen handelt es sich um Angststörungen, Depressionen, Alkohol- und Drogenkonsum, Selbstverletzungen und Suizidversuche. Unter Misshandlung in der Kindheit versteht man körperliche, sexuelle und emotionale Misshandlung sowie emotionale oder körperliche Vernachlässigung vor dem 18. Lebensjahr.

Es wurde festgestellt, dass Kindesmisshandlung für 41 Prozent der Suizidversuche in Australien, für 35 Prozent der Fälle von Selbstverletzung und für 21 Prozent der Depressionen verantwortlich ist. Die in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry veröffentlichte Analyse ist die erste Studie, die Schätzungen über den Anteil der psychischen Erkrankungen in Australien liefert, die auf Misshandlungen in der Kindheit zurückzuführen sind.

Die Analyse ergab auch, dass mehr als 1,8 Millionen Fälle von Depressionen, Angststörungen und Drogenmissbrauch verhindert werden könnten, wenn es in Australien keine Kindesmisshandlung mehr gäbe. Die Studie ergab auch, dass die Beseitigung von Kindesmisshandlung in Australien im Jahr 2023 66.143 verlorene Lebensjahre (Tod) und 118.493 Jahre mit Beeinträchtigungen verhindert hätte, was insgesamt 184.636 verlorene gesunde Lebensjahre durch psychische Erkrankungen bedeutet.

Die Forscher untersuchten Daten aus den nationalen Erhebungen der Australian Child Maltreatment Study 2023 (8.500 Teilnehmer), der Australian National Study of Mental Health and Wellbeing 2020-2022 (15.893 Teilnehmer) und der Australian Burden of Disease Study 2023.

In der Studie wurden analytische Methoden eingesetzt, um den Zusammenhang zwischen Kindesmisshandlung und psychischer Gesundheit zu untersuchen, wodurch andere Einflussfaktoren wie Genetik oder soziales Umfeld ausgeschlossen werden konnten. Dies ist laut den Studienautoren ein deutlicher Beleg dafür, dass Kindesmisshandlungen für einige psychische Erkrankungen verantwortlich sind.

Frühere Untersuchungen (unabhängig von der Studie der University of Sydney) ergaben, dass mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) der Australier in ihrer Kindheit misshandelt wurden.

Laut Studienautorin Dr. Lucinda Grummitt von der University of Sydney gibt es wirksame Interventionen wie Programme zur Unterstützung misshandelter Kinder oder Elternbildungsprogramme, doch die nachhaltigste Lösung zur Verhinderung von Kindesmisshandlung ist eine politisch gestützte Prävention.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry DOI 10.1001/jamapsychiatry.2024.0804 

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