Augenblinzeln (Psychologie)
Allgemeine Psychologie – Sozialpsychologie
Die Länge des Augenblinzelns kann als Gesprächshinweis dienen
13.12.2018 Augenblinzeln mag sich wie eine unbewusste Aktivität anfühlen, aber eine im Fachblatt PLOS ONE veröffentlichte psychologische Studie legt nahe, dass Menschen unbewusst Augenblinzeln als nonverbalen Hinweis beim Gespräch wahrnehmen.
Der Mensch blinzelt etwa 13.500 Mal am Tag – viel häufiger, als es für die Gleitfähigkeit der Augäpfel notwendig ist. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Blinzeln oft in natürlichen Gesprächspausen auftreten.
Blinzeln als Gesprächsrückmeldung
Paul Hömke und Kollegen vom Max Planck Institut für Psycholinguistik fragten sich, ob eine so winzige und unterschwellige Bewegung wie das Augenblinzeln als Gesprächsrückmeldung dienen könnte, genau wie das Nicken des Kopfes.
Um diese Idee zu testen, entwickelten die Forscher einen neuen, auf Virtual Reality basierenden Versuchsaufbau, bei dem Menschen mit einem Avatar sprechen, der als „virtueller Zuhörer“ fungiert.
Freiwillige beantworteten Fragen wie „Wie war dein Wochenende“, während Forscher die nonverbalen Reaktionen des Avatars mit kurzen und langen Augenblinzeln kontrollierten, das jeweils weniger als eine Sekunde dauerte.
Die psychologischen Experimente zeigten, dass die Sprecher den subtilen Unterschied zwischen kurzen und langen Blinzelsignalen wahrnahmen, wobei längeres Blinzeln bei den Probanden wesentlich kürzere Antworten hervorriefen.
Unbewusste Wahrnehmung
Keiner der Teilnehmer berichtete, dass er eine Variation des Blinzelns des Avatars bemerkte, was darauf hindeutet, dass der Sprecher die verschiedenen Augensignale unbewusst wahrnahm.
Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass selbst subtiles Verhalten wie das Augenblinzeln als eine Art nonverbale Kommunikation dienen kann, die die persönliche Kommunikation beeinflusst.
Die Studie unterstreicht auch die Annahme, dass ein Gespräch eine gemeinsame Aktivität ist, an der sowohl der Sprecher als auch der Zuhörer beteiligt sind, schließen die Psychologen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: PLoS ONE 13(12): e0208030. doi.org/10.1371/journal.pone.0208030