Moralisches Denken und Intelligenz

Moralisches Denken und Intelligenz

News/Forschung, die sich mit der Psychologie der moralischen Überlegenheit beschäftigen.

Beeinflusst die Intelligenz moralische Urteile und Emotionen von Kindern?

02.02.2017 Eine im Fachmagazin Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung untersuchte, ob es eine Verbindung zwischen Intelligenz und moralischem Denken bei Kindern gibt.

Frühere Forschungsbefunde mit jugendlichen und erwachsenen Teilnehmern legen eine solche Verknüpfung nahe, sagen die Wissenschaftler; daher wollten sie erkunden, ob es einen solchen Zusammenhang auch bei Kindern gäbe.

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Bild: Magyar

Dazu erfassten sie Intelligenz und den Stand der moralischen Entwicklung mit Hilfe eines genormten Intelligenz-Tests und durch einen ‘Moral-Test’: moralische Bildergeschichten, zu denen die Kinder moralische Urteile abgeben sollten, anhand derer die Forscher den Entwicklungsstand der Kinder einstuften. Knapp 130 Kinder (Alter 6-9 Jahre) nahmen an den Tests teil.

Kein Zusammenhang

Die Ergebnisse zeigten, dass die Resultate früherer Forschungsarbeiten mit Jugendlichen oder Erwachsenen nicht einfach auf jüngere Teilnehmer ausgeweitet werden können. Es konnten keine signifikanten Zusammenhangsmaße zwischen der moralischen Entwicklung und Intelligenz bei den präsentierten Geschichten gefunden werden.

Weder für moralische Kognitionen noch für moralische Emotionen fanden die Forscher Hinweise auf intelligenzbezogene Unterschiede. Insbesondere gab es keine signifikanten Korrelationen zwischen moralischer Motivation und Intelligenz.

Dies liefert erste Belege dafür, dass – zumindest in der mittleren Kindheit – der moralische Entwicklungsstatus unabhängig von der allgemeinen Intelligenz der Kinder zu sein scheint, schreiben die Forscher.

“Für die Lebensphase während der Grundschule konnten wir keinen Einfluss der Intelligenz auf das moralische Denken von Kindern, also auf ihre moralischen Urteile und Gefühle, feststellen”, sagte Studienautorin Hanna Beißert.

Die Ergebnisse sollten nun in weiteren Forschungen mit z.B. jüngeren Kindern bestätigt werden, sagt sie. “Wir können sagen, dass auch besonders intelligente Kinder die gleiche Unterstützung in ihrer Moralentwicklung brauchen, wie ihre weniger intelligenten Altersgenossen”, schließt Beißert.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Frontiers in Psychology – https://doi.org/10.3389/fpsyg.2016.01961; Feb. 2017

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