Moralpsychologie
Moral von Babys
News/Forschung zum Bereich der Psychologie, der sich mit den moralischen Wertvorstellungen von Menschen beschäftigt.
Moralpsychologie bei Babys
07.04.2016 Schon Babys bevorzugen den guten Samariter; aber die meisten Babys schließen auch einen ‚Pakt mit dem Teufel‘ nicht aus, wenn der Preis stimmt.
Eine in der Zeitschrift Cognition veröffentlichte Studie der Yale University untersuchte die Moralpsychologie von Babys im Alter von 12 Monaten: Bevorzugen sie eher Menschen, die Gutes tun? Und lassen sie sich vom ‚Schlechten‘ korrumpieren?
Bild: Peggy und Marco Lachmann-Anke
Arber Tasimi und Karen Wynn vom Fachbereich für Psychologie führten zwei Experimente zum ‚Pakt mit dem Teufel‘ durch.
Die Babys sollten zwischen einem kleineren und einem größeren Geschenk wählen. Nicht überraschend wählten sie fast immer die größere Belohnung. Die Wissenschaftler wollten nun herausfinden, ob die Babys berücksichtigten, von wem die Angebote kamen: dem guten oder dem schlechten Charakter.
Fünf- bis achtjährige Kinder
In einem früheren Experiment zeigten die Forscher bereits, dass fünf- bis achtjährige Kinder eher auf Angebote von netten Kindern eingingen. War das Angebot des ‚bösen‘ Kindes aber zu gut, gingen sie eher auf dessen Angebot ein.
Moralisches Dilemma für 12- bis 13-monatige Babys
12 bis 13 Monate alte Babys schienen mit diesem moralischen Dilemma zu kämpfen. Tasimi und Wynn zeigten den Babys ein Puppenspiel, bei dem eine Marionette vergeblich versuchte, eine transparente Box mit einem Spielzeug darin zu öffnen. In alternativen Szenarien half eine andere Puppe dabei, die Box zu öffnen, wohingegen eine andere ‚böse‘ die Box zu schlug.
Anschließend offerierte die gemeine Puppe dem Baby zwei Cracker, die hilfreiche Marionette hingegen nur einen Cracker.
Bemerkenswerterweise nahmen mehr als 80% der Babys den einzelnen Kräcker von der netten Marionette. Doch als das Angebot der gemeinen Marionette auf acht Kräcker anstieg, zeigten die Babys eine größere Bereitschaft, sich mit dem Übeltäter einzulassen.
Weitere Forschungsarbeiten sollten z.B. erkunden, worin die individuellen Unterschiede bei den Babys liegen, die auf keines der Angebote des Übeltäters eingingen, bzw. sofort das gleichwertige annahmen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Yale University, Cognition – doi:10.1016/j.cognition.2016.03.004; April 2016
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