Weinen und Tränen (Psychologie, Psyche)

Weinen und Tränen (Psychologie, Psyche)

Allgemeine Psychologie

Weinen ist das Vergießen von Tränen als Reaktion auf einen emotionalen Zustand. Der Akt des Weinens wurde definiert als ein komplexes sekretomotorisches Phänomen, gekennzeichnet durch das ohne Reizung der Augenstrukturen Vergießen von Tränen aus dem Tränenapparat.

Weinen dient wahrscheinlich als soziales Kommunikationssignal und hat abführende Funktionen bei Stress (Hormone).

Weinen lässt einen eher weniger kompetent erscheinen

Psychologie der Tränen

12.10.2016 Weinen lässt jemanden eher emotional warm erscheinen, aber es kann auch den Eindruck von geringerer Kompetenz hinterlassen, sagen Forscher der Universität Tilburg im British Journal of Social Psychology.

Die Wirkung von Tränen

Die von dem Psychologie-Professor Niels Van de Ven und seinen Kollegen durchgeführte Studie beobachtete, wie über 1.042 Teilnehmer auf Bilder von Menschen mit Tränen auf den Wangen reagierten – bzw. auf die gleichen Bilder, wobei die Tränen digital entfernt wurden.

Die Teilnehmer sollten berichten, wie warm und freundlich sie die abgebildeten Gesichter fanden, und für wie kompetent sie sie hielten. Auf den Bildern waren Menschen mit echten Gefühlen und Tränen zu sehen.

Warm und weniger kompetent

Die Analyse zeigte, dass weinende Personen auf Fotos mit Tränen im Gesicht von den Studienteilnehmern als wärmer wahrgenommen wurden als dieselben Personen mit digital entfernten Tränen. Doch die weinenden Personen mit Tränen in den Augen wurden auch als weniger kompetent gesehen. Diese Effekte waren für Männer und Frauen gleich.

Traurigkeit

Im 2. Experiment erfassten die Forscher auch die wahrgenomme Traurigkeit. Ein tränendes Gesicht erhöhte auch die wahrgenommene Traurigkeit, und das erklärte (teilweise) die Verringerung der empfundenen Kompetenz der abgebildeten Person.

Es gab keine solche indirekte Wirkung von Tränen auf die wahrgenomme Wärme über die wahrgenommene Traurigkeit.

Psychosoziales Signal

Im 3. Experiment wurde festgestellt, dass Menschen weinenden Personen eher ihre Hilfe anbieten als tränenlosen. Zugleich wurden weinende Menschen aber auch eher in Situationen vermieden, in denen der Beobachter Hilfe für eine wichtige Aufgabe benötigte.

Der Psychologe Niels van de Ven sagte, dass Tränen ein starkes Signal für Traurigkeit und benötigte Hilfe senden. Weil sie auch als wärmer und freundlicher wahrgenommen werden, werden andere Menschen weinenden Personen auch eher ihre Hilfe anbieten. „Hoffentlich hat diese Studie das Puzzle ein Stück weit vervollständigt, warum Menschen weinen“, sagte er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Tilburg, British Journal of Social Psychology – DOI: 10.1111/bjso.12162; Okt. 2016

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