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Emotionale Lakrimation und emotionale Piloerektion
03.03.2017 Eine im Fachblatt Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie des Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik zeigt, dass die körperlichen Zeichen emotionaler Erregung – die emotionale Lakrimation (Absonderung von Tränenflüssigkeit) und emotionale Piloerektion (Gänsehaut) – zusammen auftreten können und einen psychophysiologischen Höhepunkt in der emotionalen Erregung anzeigen.
Studienautor Eugen Wassiliwizky und Kollegen fragten sich, ob Gänsehaut und Tränen bei emotionaler Stimulation zusammen auftreten können, und welche Aussagen dabei über das Ausmaß an emotionaler Erregung getroffen werden können.
Bild: Cheryl Holt
Dazu zeigten sie 130 Teilnehmern emotional stimulierende Videos, die von den Probanden vor dem Experiment als emotional bewegend eingestuft worden waren.
Höchste emotionale Erregung
Während die Filmausschnitte den Teilnehmern gezeigt wurden, erfassten die Wissenschaftler körperliche Maße der Erregung:
- piloerektile Erregung (mit Hilfe einer Kamera wurde die Haut beobachtet),
- Absonderung von Tränen (meldeten die Probanden über Knopfdruck selbst),
- elektrische Leitfähigkeit der Haut,
- Atemfrequenz und
- Herzfrequenz.
Es zeigte sich, dass Gänsehaut und Tränen zusammen auftreten können; was vorher noch nie wissenschaftlich erfasst worden war, schreiben die Forscher. Traten sie gleichzeitig auf, so markierte dies die höchste emotionale Erregung. Tränen allein markierten die zweitstärkste Erregung und Gänsehaut allein folgte erst an dritter Position.
Wie erreichen Filme eine starke emotionale Erregung?
Die Studienbefunde zeigten auch, wie Filme am ehesten eine starke emotionale Erregung hervorrufen können. Filmszenen – in denen die Akteure prosoziales Verhalten zeigten, selbst weinten, stimmungsvolle Musik eingespielt und die Gesichter in Nahaufnahme (‚Close up‘) gezeigt wurden – erregten die Zuschauer emotional am leichtesten, womit die Studie diese Verbindung zum 1. Mal wissenschaftlich bestätigen konnte, schreiben die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Max-Planck-Institut, Frontiers in Psychology – doi:10.3389/fpsyg.2017.00041; März 2017
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