Phantosmie, Phantomgeruch, olfaktorische Halluzinationen
Biologische Psychologie
Definition
Phantosmie (Phantomgeruch), auch olfaktorische Halluzination genannt, lässt jemanden einen Geruch riechen, der eigentlich nicht vorhanden ist.
Es kann in einem oder beiden Nasenlöchern auftreten. Unangenehme Phantosmie, Kakosmie, ist häufiger und wird oft als Geruchsbelästigung beschrieben, die verbrannt, verdorben, verwest oder verfault ist.
Gelegentliche Phantomgerüche sind normal und gehen meist von selbst mit der Zeit weg. Wenn Halluzinationen dieser Art nicht verschwinden oder wenn sie immer wiederkehren, kann es sehr beunruhigend sein und die Lebensqualität des Betroffenen stören.
Prävalenz und Risikofaktoren für olfaktorische Halluzinationen
19.08.2018 Eine neue Studie zeigt, dass einer von 15 (bzw. 6,5 Prozent) US-Amerikanern im Alter von über 40 Jahren Phantomgerüche (olfaktorische Halluzinationen) wahrnimmt – bzw. unter Phantosmie leidet.
Die in JAMA Otolaryngology-Head and Neck Surgery veröffentlichte Studie untersuchte die Daten von mehr als 7.400 Teilnehmern, um die Prävalenz und Risikofaktoren für die Wahrnehmung von Phantomgeruch zu untersuchen.
Die Studie wurde von Dr. Kathleen Bainbridge vom National Institute on Deafness and Other Communication Disorders (NIDCD), Teil der National Institutes of Health, geleitet.
Auswirkungen, Folgen
Bild: Paul McGowan
Probleme mit dem Geruchssinn werden trotz ihrer Bedeutung oft unterschätzt. Sie können einen großen Einfluss auf den Appetit, die Nahrungsvorlieben und die Fähigkeit haben, Gefahrensignale wie Feuer, Gaslecks und verdorbenes Essen zu riechen, schreiben die Wissenschaftler.
Auch haben Patienten, die starke Phantomgerüche wahrnehmen, oft eine schlechte Lebensqualität und können manchmal kein gesundes Gewicht aufrechterhalten.
Die Fähigkeit, Gerüche zu erkennen, nimmt mit zunehmendem Alter ab. Die Phantomgeruchswahrnehmung hingegen scheint sich mit dem Alter zu verbessern, stellte die Forscher fest.
Frauen; betroffene Altersgruppen
Eine frühere Studie, die Daten aus einer Gemeinde in Schweden nutzte, zeigte, dass 4,9 Prozent der über 60-Jährigen unter Phantosmie litten, mit einer höheren Auftretenshäufigkeit bei Frauen als bei Männern.
Die vorliegende Studie ergab eine ähnliche Prävalenz in der Altersgruppe der über 60-Jährigen, aber bei der Untersuchung einer breiteren Altersgruppe wurde eine noch höhere Prävalenz im Alter zwischen 40-60 Jahren festgestellt.
Die Studie ergab auch, dass etwa doppelt so viele Frauen wie Männer über olfaktorische Halluzinationen berichteten und dass die weibliche Dominanz bei den unter 60-Jährigen besonders auffällig war.
Weitere Risikofaktoren
Weitere Risikofaktoren für das Auftreten von Phantosmie waren Kopfverletzungen, Mundtrockenheit, schlechter Gesundheitszustand und geringer sozioökonomischer Status.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Menschen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status häufiger Umweltschadstoffen und Toxinen ausgesetzt sind oder von Erkrankungen betroffen sind, die zu Phantomgerüchen beitragen, entweder direkt oder aufgrund von Medikamenten, die zur Behandlung ihrer Krankheiten benötigt werden.
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© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Otolaryngology-Head and Neck Surgery – doi:10.1001/jamaoto.2018.1556
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