Kisspeptin (Gehirn, Psyche)
Psychoneuroendokrinologie
Kisspeptin (früher bekannt als Metastin) ist ein Protein, das durch das KISS1-Gen beim Menschen kodiert wird. Es ist ein G-Protein-gekoppelter Rezeptorligand für GPR54. Kiss1 wurde ursprünglich als menschliches Metastasierungs-Suppressor-Gen identifiziert, das die Fähigkeit hat, Melanom- und Brustkrebsmetastasen zu unterdrücken. Kisspeptin-GPR54 Signaling hat eine wichtige Rolle bei der Initiierung der Sekretion von Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) in der Pubertät.
Hormon verstärkt Hirnaktivität, die mit Verliebtheit und Sex verbunden ist
24.01.2017 Kisspeptin ist ein natürlich vorkommendes Hormon, das die Freisetzung anderer Fortpflanzungshormone innerhalb des Körpers stimuliert.
In einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie erhielten 29 gesunde heterosexuelle junge Männer entweder eine Kisspeptin-Injektion oder eine Placebo-Injektion. In einem MRT-Scanner wurde den Männern eine Reihe von Bilder einschließlich sexueller und nicht-sexueller Bilder von Paaren gezeigt, während die Forscher ihre Gehirne darauf scannten, wie das Hormon die Reaktionen des Gehirns beeinflusste.
Sexuelle Erregung und Verliebtheit
Bild: Emilie Hendryx
Die Neurowissenschaftler stellten fest, dass die Teilnehmer nach der Kisspeptin-Injektion bei sexuellen bzw. romantischen Bildern von Paaren eine erhöhte Aktivität in Gehirnstrukturen zeigten, die normalerweise durch sexuelle Erregung und Verliebtheit aktiviert werden. Außerdem kann das Hormon negative Stimmungen verringern, sagte Studienautor Dr. Alexander Comninos.
Die Befunde legen nahe, dass Kisspeptin Verhaltensnetzwerke verstärkt, die mit Sex und Verliebtheit verbunden sind. Die Wissenschaftler interessieren sich besonders dafür, ob das Hormon möglicherweise Menschen mit psychosexuellen Störungen und ähnlichen Problemen helfen könnte.
Da die Forschung noch in einem frühen Stadium ist, will das Forscherteam nun in einer weiteren Studie die Effekte von Kisspeptin in einer größeren Gruppe mit Männern und Frauen analysieren.
Professor Waljit Dhillo vom Imperial College London sagte, dass Kisspeptin eine Rolle bei der Stimulation einiger Emotionen und Reaktionen, die zu Sex und Reproduktion führen, spielt.
Nun soll herausgefunden werden, ob es eine wirksame Behandlung für psychosexuelle Störungen und Depression sein könnte, denn beides sind weit verbreitete Gesundheitsprobleme, die oft zusammen auftreten, und vielleicht kann es auch Paaren helfen, die Probleme mit der Fortpflanzung haben.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Imperial College London, Journal of Clinical Investigation; Jan. 2017