Wir nutzen unsere Mimik, um uns an Emotionen zu erinnern
09.01.2015 Wir lächeln, um uns Freude in Erinnerung zu rufen; verziehen das Gesicht und erinnern uns an schmerzvolle Erlebnisse; und wir runzeln die Stirn, um uns den Ärger zu vergegenwärtigen.
Bild: Karen Arnold (pixabay)
Um eine Emotion zu verarbeiten, reproduzieren wir zuerst den durch diese Emotion hervorgerufenen Gesichtsausdruck – die Mimik, erklärt Jenny Baumeister von der International School for Advanced Studies (SISSA) von Trieste, Italien. In der Praxis lächeln wir meist, wenn wir jemanden beim Lächeln beobachten, um zu ermessen, was diese Person fühlt.
Wir wandten diesen Befund auf das Erinnerungsvermögen an und versuchten herauszubekommen, ob dies auch zutrifft, wenn wir uns an eine Emotion erinnern, sagte sie in Acta Psychologica: Können wir uns besser an die zugehörige Emotion erinnern, wenn wir lächeln oder finster dreinschauen.
In den Versuchen sollten die Teilnehmer eine Gedächtnisaufgabe mit Emotionen durchführen. Um die Gesichtsausdrücke der Versuchsteilnehmer zu kontrollieren, entwarfen die Forscher zwei Versuchsbedingungen.
Wenn sich die Teilnehmer an die Emotionen erinnern sollten, konnten sie ihre Gesichtsmuskeln frei bewegen oder die Mimik wurde durch eine Lehmmaske ‚blockiert‘, die man normalerweise bei Kosmetika verwendet. Wurde der Lehm auf das Gesicht aufgetragen, ‚gefror‘ die Mimik, erklärte Francesco Foroni, Neurowissenschaftler und Koautor der Studie.
Die Ergebnisse zeigten: Die Leistung bei den Gedächtnisaufgaben waren mit einer blockierten Mimik deutlich schlechter als mit dem völlig frei agierenden Gesichtsmuskeln. Die Daten bestätigen die Hypothese, dass das ‚Nachspielen‘ der mit der Emotion verbundenen motorischen Muster half, sich an diese Emotion zu erinnern.
Dies legt nahe, dass wir sogar während der Speicherungsphase von Erinnerungen die motorischen Informationen kodieren und sie während des Gedächtnisabrufs erneut einsetzen, erklärte die Studienleiterin Raffaella Rumiati.
© PSYLEX.de – Quellen: International School for Advanced Studies, Acta Psychologica; Jan. 2015
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