Kinderwunsch (Psychologie)

Kinderwunsch (Psychologie)

Psychologie-Lexikon

News und Forschungsartikel zur Psychologie des Kinderwunsches.

Definition, Motivation, Gründe

Dem Kinderwunsch liegt aus biopsychologischer Sicht die angeborene und durch hormonelle Veränderungen beeinflusste bzw. ausgelöste Verhaltenstendenz zugrunde, Kinder zu produzieren, um die eigenen Gene zu erhalten bzw. weiterzugeben.

Die Entwicklungspsychologie sieht den Kinderwunsch als Aufgabe, an der Menschen wachsen können.

Zusätzliche individuelle psychologische und andere Motivationen sind z.B.

  • Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit (Kind soll Lebenssinn geben),
  • Erringung sozialer Anerkennung,
  • finanzielle Gründe (Steuervorteile)
  • religiöse Gründe.

Gründe für Kinderlosigkeit sind z.B.:

  • kein Bezug zu Kindern,
  • Einsicht, dass die Welt überbevölkert bzw. kein schöner Ort (mehr) für ein Kind ist,
  • religiöse Gründe,
  • finanzielle Gründe,
  • Präferenz liegt auf dem Beruf / der Karriere.

Männer wünschen sich Söhne, Frauen wünschen sich Töchter

07.11.2018 Finnische und US-amerikanische Forscher der Evolutionsbiologie führten ein psychologisches Online-Experiment und eine Umfrage durch, die zeigten, dass Frauen eher Töchter als Kinder vorziehen und Männer eher Söhne.

Die im Fachblatt Scientific Reports publizierte Studie wurde entwickelt, um die Auswirkungen der elterlichen Ressourcen auf die Geschlechtspräferenzen des Nachwuchses zu testen.

Trivers-Willard-Hypothese

Insbesondere versuchten die Autoren, die Trivers-Willard-Hypothese zu testen, die behauptet, dass Eltern unter guten Bedingungen eher Investitionen in Söhne bevorzugen, während Eltern unter schlechten Bedingungen Töchter bevorzugen.

Die Studie konnte nicht bestätigen, dass der Kinderwunsch der Eltern hinsichtlich des Geschlechts des Kindes von Status, Reichtum, Bildung oder Umfeld beeinflusst werden.

Das eigene Geschlecht bestimmte elterliche Vorlieben

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Bild: Alexas_Fotos (pixabay)

Stattdessen wurden die elterlichen Vorlieben am besten durch ihr eigenes Geschlecht vorhergesagt. Frauen unter allen sozioökonomischen Hintergründen äußerten implizit und explizit eher einen Wunsch nach einer Tochter: Sie entschieden sich, mehr für wohltätige Zwecke zur Unterstützung von Mädchen zu spenden und zogen es vor, Mädchen zu adoptieren.

Im Gegensatz dazu äußerten Männer gleichbleibende, wenn auch schwächere Präferenzen für Söhne, schreiben die Wissenschaftler um Robert Lynch von der Universität Turku, Finnland.

Die Forscher testeten den Trivers-Willard-Effekt mit einem Online-Experiment, indem sie implizite und explizite psychologische Präferenzen und verhaltensbedingte Vorlieben für Söhne und Töchter sowohl in Abhängigkeit von ihrem sozialen und wirtschaftlichen Status als auch nach einer Vorbereitungsaufgabe – die darauf abzielte, die Teilnehmer sich wohlhabend oder arm fühlen zu lassen – gemessen haben.

Die Forschungsergebnisse helfen, die oft widersprüchlichen Ergebnisse über den Kinderwunsch hinsichtlich des Geschlechts bzw. die Präferenzen zur Nachkommenschaft zu verstehen.

Viele Faktoren

Die Auswirkungen der elterlichen Verfassung und des Status, konkurrierende genetische Interessen zwischen Männern und Frauen, wirtschaftliche Zwänge für Familien und die Auswirkungen kultureller Praktiken machen die evolutionären Ergebnisse elterlicher Investitionsstrategien kompliziert.

Häufig kann die Wirkung eines Faktors, z.B. der genetische sexuelle Konflikt zwischen Männern und Frauen, die Wirkung eines anderen, wie die Trivers-Willard-Hypothese, überdecken, schreiben die Forscher.

Dies kann es schwierig machen, ihre Auswirkungen zu analysieren und klare Vorhersagen über „optimale“ elterliche Investitionsstrategien aus einer evolutionären Perspektive zu treffen. Die Forscher hoffen, dass ihre Studie neue Erkenntnisse über diese Strategien des Kinderwunsches liefern und ein besseres Verständnis der Evolutionsbiologie des Menschen bieten kann.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: http://dx.doi.org/10.1038/s41598-018-33650-1

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