Das absolute Gehör und das Gehirn
Das perfekte Gehör: Die Gehirnmerkmale, die hinter der seltenen musikalischen Fähigkeit stehen
11.02.2019 Eine im Journal of Neuroscience veröffentlichte Forschungsarbeit berichtet über Merkmale des Gehirns bei Musikern mit absolutem bzw. perfektem Gehör (auch Tonhöhengedächtnis genannt), die es Personen mit dieser seltenen Fähigkeit wahrscheinlich ermöglicht, Musiknoten genau zu identifizieren.
Größere Hörrinde des Gehirns
Keith Schneider von der York Universität in Toronto und Kollegen verglichen die Struktur und Aktivität des auditorischen Cortex (Hörrinde) von drei Gruppen mit je 20 Teilnehmern, darunter Musiker mit und ohne absolutem Gehör mit ähnlicher musikalischer Expertise und eine Kontrollgruppe von Personen mit minimaler musikalischer Ausbildung.
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Die Musiker mit perfektem Gehör hatten eine deutlich größeren Hörrinde, die in der Lage war, unterschiedliche Töne ohne Referenzton darzustellen. Die vergrößerte Fläche scheint hauptsächlich für eine breitere Frequenzabstimmung bestimmt zu sein.
Das absolute Gehör ist selten
Das absolute Gehör ist selten, auch unter erfahrenen Musikern, und der relative Beitrag von Genetik und Erfahrung zu dieser Fähigkeit wird diskutiert, schreiben die Studienautoren.
Die aktuellen Ergebnisse deuten darauf hin, dass das absolute Tonhöhengedächtnis stärker unter genetischer Kontrolle steht als bisher angenommen, da fast ein Viertel der Musiker mit perfektem Gehör erst im Jugendalter mit der musikalischen Ausbildung begonnen hat, schließen die Musikwissenschaftler.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Neuroscience – DOI: 10.1523/JNEUROSCI.1532-18.2019