HIV und Denkprobleme

HIV: Kognitive Defizite, Denkprobleme

Zusammenhang zwischen HIV in der Rückenmarksflüssigkeit und Denkproblemen

18.07.2019 Selbst bei langfristiger Behandlung ist HIV bei einigen Menschen mit dem AIDS-verursachenden Virus noch immer im Rückenmark zu finden, berichtet eine im Journal of Clinical Investigation veröffentlichte Studie.

Und diese Patienten weisen ein erhöhtes Risiko für kognitive Defizite bzw. Denkstörungen auf, schreiben die Forscher.

HIV im Liquor

denken
Bild: Gerd Altmann

Die Wissenschaftler um Serena Spudich von der Yale Universität analysierten die Liquorflüssigkeit (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) von 69 HIV-Patienten, die sich durchschnittlich neun Jahre lang einer Anti-HIV-Therapie unterzogen hatten. Die Studie ergab, dass fast die Hälfte der Teilnehmer Zellen hatte, die mit HIV infiziert waren.

Von denjenigen, die HIV-beherbergende Zellen in ihrem Liquor hatten, erfüllten 30% Kriterien für Denkprobleme (kognitive Beeinträchtigungen), verglichen mit 11% derjenigen ohne HIV in den Zellen ihres Liquors.

Die Ergebnisse können helfen zu erklären, warum Menschen mit gut kontrolliertem HIV Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme haben können und Schwierigkeiten haben, komplexe Aufgaben zu bewältigen, so die Forscher.

Das Gehirn: ein wichtiges Reservoir für HIV

Die Befunde würden auch zeigen, dass das Gehirn ein wichtiges Reservoir für HIV ist, eine Herausforderung, die in klinischen Studien mit potenziellen Heilmitteln berücksichtigt werden muss.

Die Forscher bemerkten, dass die Studie nicht belegt, dass das Vorhandensein von HIV-beherbergenden Zellen in der Rückenmarksflüssigkeit eine kognitive Beeinträchtigung verursacht. Es könnte mehrere Erklärungen für die Ergebnisse geben, stellten sie fest.

So ist es beispielsweise möglich, dass bei Patienten mit HIV-infizierten Zellen das Niveau der ursprünglichen HIV-Infektion im Nervensystem höher war, oder dass die psychischen Probleme früh in der HIV-Infektion – vor Beginn der Anti-HIV-Therapie – begonnen haben können.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: J Clin Invest. https://doi.org/10.1172/JCI127413

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