Der Magen und das Gehirn

Der Magen und das Gehirn

Das Gehirn belohnt zweimal pro Mahlzeit: Wenn man isst und wenn die Nahrung den Magen erreicht

27.12.2018 Eine gute Mahlzeit kann die Freisetzung des Wohlfühlhormons Dopamin stimulieren, und nun legt eine in Cell Metabolism publizierte Studie nahe, dass die Dopaminfreisetzung im Gehirn zu zwei verschiedenen Zeiten erfolgt: zum Zeitpunkt der ersten Nahrungsaufnahme und wenn die Nahrung den Magen erreicht.

Zwei Dopamin-Peaks

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Bild: Chemische Strukturformel von Dopamin

Mit Hilfe von Positronen-Emissions-Tomographie-(PET) konnten die Forscher um Sharmili EdwinThanarajah vom Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung nicht nur die beiden Peaks der Dopaminfreisetzung feststellen, sondern auch die spezifischen Hirnregionen identifizieren, die mit diesen Freisetzungen verbunden waren.

Während die erste Freisetzung bei den Probanden in Hirnregionen erfolgte, die mit Belohnung und sensorischer Wahrnehmung verbunden sind, betraf die post-ingestive (nach Sättigung im Magen) Freisetzung zusätzliche Regionen im Gehirn, die mit höheren kognitiven Funktionen zusammenhängen, scheiben die Neuroforscher.

In der Studie erhielten 12 gesunde Teilnehmer entweder einen schmackhaften Milchshake oder eine geschmacklose Lösung, während PET-Daten aufgezeichnet wurden.

Menge des freigesetzten Dopamins

Interessanterweise war das Verlangen oder der Wunsch der Probanden nach dem Milchshake proportional mit der Menge an Dopamin verbunden, die bei der ersten Verkostung in bestimmten Hirnarealen freigesetzt wurde. Aber je stärker das Verlangen, desto weniger verzögertes post-ingestives Dopamin wurde freigesetzt.

Auf der einen Seite spiegelt die Dopaminfreisetzung den subjektiven Wunsch wider, ein Lebensmittel zu konsumieren. Andererseits scheint das Verlangen die durch den Magen / die Verdauung eingesetzte Dopaminfreisetzung zu unterdrücken, schreiben die Wissenschaftler.

Die Unterdrückung der verdauungsinduzierten Freisetzung könnte zu einer übermäßigen Nahrungsaufnahme sehr erwünschter Lebensmittel führen. Wir essen weiter, bis genügend Dopamin freigesetzt wurde, sagt Koautor Heiko Backes, fügt aber hinzu, dass diese Hypothese noch in weiteren Studien untersucht werden muss.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cell Metabolism – https://www.cell.com/cell-metabolism/fulltext/S1550-4131(18)30743-5 , DOI: 10.1016/j.cmet.2018.12.006