Angst u. das Gedächtnis

Angst u. das Gedächtnis

Gehirnforschung – Gedächtnisforschung

Angst kann das Erinnerungsvermögen verbessern

13.05.2018 Angst kann das Gedächtnis verbessern – helfen, sich an Dinge zu erinnern, wie eine im Fachblatt Journal Brain Sciences veröffentlichte Studie der Universität Waterloo herausgefunden hat.

Die Studie mit 80 Studenten stellte fest, dass ein kontrollierbares Ausmaß an Angst den Menschen tatsächlich helfen kann, sich an die Details von Ereignissen zu erinnern.

‚Einfärbung‘ der Erinnerungen

Die Befunde zeigen auch, dass, wenn die Angst zu groß wird oder in Furcht übergeht, es zu einer ‚Einfärbung‘ der Erinnerungen kommen kann. Die Teilnehmer in der Studie fingen an, die ansonsten neutralen Elemente einer Erfahrung mit dem negativen Kontext in Verbindung zu bringen.

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Bild: Gerd Altmann

Menschen mit großer Angst müssen vorsichtig sein, sagte Studienautorin Myra Fernandes, Professorin für Psychologie an der Universität Waterloo. Bis zu einem gewissen Grad gibt es ein optimales Maß an Angst, das dem Gedächtnis zugute kommen kann, aber die Wissenschaftler wissen aus anderen Forschungsarbeiten, dass große Angst den Gedächtnisabruf verschlechtern kann, wodurch das Erinnern und die Gedächtnisleistung beeinträchtigt werden.

An der Studie nahmen 80 Studenten (64 Frauen) teil, wobei die eine Hälfte der Teilnehmer einer Instruktionsgruppe mit „tiefer Kodierung“ zugeteilt wurde, während die andere Hälfte eine oberflächliche Kodierung erhielt. Alle Teilnehmer wurden mit den Depression Anxiety Stress Scales bewertet.

Erhöhte Sensitivität für Einfluss des emotionalen Kontextes

Die Psychologen stellten fest, dass Personen mit starken Ängsten eine erhöhte Sensitivität für die Einflüsse des emotionalen Kontextes auf ihr Gedächtnis zeigten, wobei neutrale Informationen verschwammen oder durch die Emotionen gefärbt wurden, mit denen sie während der Kodierung in Verbindung gebracht wurden.

Indem man über emotionale oder über negative Ereignisse nachdenkt, könnte man sich in eine negative Denkweise versetzen, die einen beeinflussen oder die Art und Weise verändern kann, wie man seine gegenwärtige Umgebung wahrnimmt, sagte Psychologie-Doktorand Christopher Lee.

Man sollte sich also bewusst machen, welche Vorurteile man mitbringen könnte, oder in welcher bestimmten Denkweise man die Welt betrachtet und wie dies letztlich prägen könnte, was man sieht.

Pädagogen sollten darauf achten, dass es individuelle Faktoren geben kann, die die Speicherung des Unterrichtsmaterials beeinflussen, und dass eine Aufhellung der Stimmung im Unterricht nützlich sein könnte.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Waterloo; Brain Sciences, 2017; 8 (2): 6 DOI: 10.3390/brainsci8010006

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