Gehen und das Gedächtnis

Gehen und das Gedächtnis

Gehirnforschung – Gedächtnisforschung

Psychologie-Studie zeigt, dass Rückwärtsgehen das Gedächtnis verbessert

20.11.2018 Eine im Fachblatt Cognition veröffentlichte psychologische Studie zeigt, dass Rückwärtsbewegungen bzw. Rückwärtsgehen, ob real oder imaginär, das Kurzzeitgedächtnis hinsichtlich Augenzeugen-Informationen, Wort- und Bildabruf verbessern können.

Neuartiger Gedächtnis-Effekt

Dr. Aleksandar Aksentijevic und Kollegen vom Fachbereich Psychologie der Universität Roehampton demonstrierten einen neuartigen Gedächtnis-Effekt, der wichtige Auswirkungen auf die Bekämpfung von Gedächtnisverlust haben könnte.

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Bild: Boris Trost

Sechs Experimente wurden durchgeführt, um herauszufinden, ob Rückwärtsgehen Gedächtnisabrufe im Vergleich zu Vorwärtsgehen oder Nicht-Gehen fördern würden. Den Teilnehmern der Studie wurde ein Video eines inszenierten Verbrechens, eine Wortliste oder eine Reihe von Bildern gezeigt.

Rückwärtsbewegungen verbessern Gedächtnisabruf

Dann gingen die Teilnehmer vorwärts oder rückwärts, sahen sich ein vorwärts oder rückwärts gerichtetes Bewegungsvideo an oder stellten sich vor, vorwärts oder rückwärts zu gehen. Am Ende des Experiments beantworteten sie Fragen zum Video oder riefen Worte oder Bilder aus dem Gedächtnis zurück.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Rückwärtsbewegungen (ob real, induziert oder imaginär) den Abruf von Details von Videos, Wörtern oder Bildern verbesserten.

Mnemonischer Zeitreiseffekt

Aksentijevic sagte, die Ergebnisse zeigten zum ersten Mal, dass bewegungsinduzierte, vergangenheitsgerichtete mentale Zeitreisen die mnemonische Leistung für verschiedene Arten von Informationen verbesserten. Die Psychologen nannten diesen Effekt den „mnemonischen Zeitreiseffekt“.

Sie fügten hinzu, dass es ein enormes Potenzial für diesen Effekt als digitale Intervention bei Gedächtnisproblemen von älteren Erwachsenen gibt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cognition (2018). DOI: 10.1016/j.cognition.2018.10.007