Gedächtnis: Sex, Geschlechtsverkehr
Gehirnforschung – Gedächtnisforschung
Häufiger Sex verbessert das Gedächtnis
05.12.2016 Eine in Archives of Sexual Behavior veröffentlichte Studie der McGill Universität in Kanada hat Belege dafür gefunden, dass häufiger Geschlechtsverkehr das Gedächtnis verbessern kann.
Bei Männern
Frühere Studien konnten bereits zeigen, dass häufiger (penil-vaginaler) Geschlechtsverkehr zu einem besseren Gedächtnis bei jungen Männern und auch bei männlichen Tieren anderer Species führt – in der neuen Forschungsarbeit konnte dies nun auch für junge Frauen bestätigt werden.
Dazu befragten die Wissenschaftler 78 junge Frauen im Alter zwischen 18 und 29 zu ihrem Geschlechtsleben und testeten ihr Gedächtnis – inkl. Gesichts- und Worterkennungstests.
Bei Frauen
Bild: Niek Verlaan
Die Forscher berichten, dass die Frauen mit dem meisten Sex besser bei den Tests abschnitten als diejenigen, die eine geringere Sexualfrequenz berichteten.
Die Wissenschaftler beobachteten auch, dass es sowohl bei der Gesichts- als auch bei der Worterkennung zu Verbesserungen kam; die deutlicheren Gewinne gab es aber beim Erinnern an die Wörter.
Neurogenese
Frühere Forschungsarbeiten haben bereits nahelegt, dass häufiger Geschlechtsverkehr zu einer Neurogenese (Bildung von Nervenzellen aus bestimmten Stamm- oder Vorläuferzellen) im Hippocampus kommen kann, was bei der Gedächtnisbildung eine Rolle spielt, insbesondere bei einer Involvierung der verbalen Kommunikation.
Auch weiß man, dass häufiger Sex zu mehr – mit guten Gefühlen verbundenen – Neurotransmittern führt.
Erhöhter Blutfluss
Die Wissenschaftler können noch nicht sicher sagen, warum Geschlechtsverkehr das Gedächtnis verbessern könnte, aber einige Theorien weisen darauf hin, dass es mit der daran beteiligten körperlichen Anstrengung verbunden ist, die den Blutfluss (auch im Gehirn) erhöht und einen erhöhten Stoffwechsel verursacht.
Noch unklar ist, ob die Qualität oder Dauer des Geschlechtsverkehrs einen messbaren Einfluss auf die Gedächtnisbildung haben (oder ob der Orgasmus eine Rolle spielt). Die Forscher fügen hinzu, dass ihre Experimente ein Teil einer größeren Studie waren, die die zugrundeliegende Beziehung zwischen Gedächtnis und verschiedenen Aktivitäten untersucht.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: McGill Universität; Archives of Sexual Behavior – DOI: 10.1007/s10508-016-0890-4, Dez. 2016