Gewichtsabnahme (Psychologie), Diätpsychologie III

Gewichtsabnahme (Psychologie), Diätpsychologie III

Ernährungspsychologie

Forschungsartikel und News, die sich mit der Psychologie des Abnehmens, Diäthaltens, Schlankwerden befassen.

Plus-Size-Models in der Werbung: der psychologische Effekt

04.01.2016 Der wachsende Einsatz von Plus-Size-Models in Werbekampagnen scheint dazu beizutragen, Übergewicht und Fettleibigkeit in der Bevölkerung zu vergrößern, sagt eine in der Zeitschrift Journal of Public Policy & Marketing veröffentlichte Studie.

Damit verläuft dieser Marketing-Ansatz scheinbar konträr zur gemeinhin angenommenen Wirkung, dass die Akzeptanz übergewichtiger Menschen vornehmlich mit positiven Folgen hinsichtlich eigenen Gesundheitsverhaltens und Diätbemühungen verbunden ist.

Die Forscher Brent McFerran von der Simon Fraser University und Lily Lin von der California State University führten fünf Experimente durch, um die Wirkung von übergewichtigen Models auf die Psyche der Teilnehmer festzustellen.

Soziale Akzeptanz

In allen Experimenten zeigten die Teilnehmer einen größeren beabsichtigten oder tatsächlichen Konsum ungesunder Lebensmittel und eine geringere Motivation, sich mit einem gesünderen Lebensstil zu beschäftigen. Warum? Weil die Annahme bei den Teilnehmern verstärkt wurde, dass Übergewicht eine größere soziale Akzeptanz hätte.

Obwohl diese Studie demonstriert, dass die Akzeptanz dickerer Körper mit negativen Folgen verbunden ist, sagt die Forschung aber auch: ‚Fat-Shaming‘ oder Stigmatisierung von dicken Körpern führt nicht zu einer erhöhten Motivation abzunehmen, sagt McFerran.

Da weder Plus-Size-Models noch die Stigmatisierung adipöser Körper die gewünschten Ergebnisse zeigen, sollten Marketingfachleute und Politiker einen Mittelweg finden. Es sollten Bilder von Menschen mit einem gesunden Gewicht gezeigt werden, und noch wichtiger: Die Aufmerksamkeit sollte überhaupt nicht auf das Thema Körpergewicht gelenkt werden, sagten die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Simon Fraser University, California State University, Journal of Public Policy & Marketing; Jan. 2016

Die Größe ist wichtig: Kleine Portionen auf großen Tischen = geringere Kalorienaufnahme

24.01.2016 Eine im Journal of the Association for Consumer Research veröffentlichte Studie untersuchte, ob die Tischgröße eine Auswirkung darauf hat, wie die Mahlzeit wahrgenommen wird und folglich, wie viel gegessen wird.


Bild: skeeze

Für die Studie teilten die Forscher des Cornell Food & Brand Lab der Cornell University vier große runde Pizzas derselben Größe in gleichgroße Stücke (Achtel) oder kleinere Stücke (Sechzehntel). Sie stellten dann zwei Pizzen auf kleine Tische, die nur ein wenig größer als eine Pizza waren. Und sie stellten die anderen zwei Pizzas auf große Tische, die viel größer als eine Pizza waren. Sie ließen 219 Teilnehmer an einen der vier Tische Platz nehmen und forderten sie auf, soviel Pizza zu nehmen, wie sie wollten.

Diejenigen an den kleinen Tischen nahmen richtig an, die Stücke sähen in etwa nur nach der Hälfte von regulären Pizzastücken aus und nahmen etwa doppelt so viele Stücke. Im Gegensatz dazu, schenkten die Teilnehmer an den großen Tischen mehr Aufmerksamkeit der Größe des Tisches, statt zu berücksichtigen, wie klein die Pizzastücke waren.

Mit anderen Worten: Die großen Tische lenkten die Teilnehmer ab, und sie nahmen an, dass die kleineren Stücke von normaler Größe waren. Als Resultat nahmen diejenigen, die eine Pizza mit kleineren Stücken sahen, gleich viele Stücke wie diejenigen, die eine Pizza mit normalen Stücken – serviert auf einem großen Tisch – sahen. Dies bedeutete, dass sie viel weniger Pizza insgesamt aßen.

Zusammengefasst: Die Teilnehmer aßen am wenigsten Kalorien insgesamt, wenn eine Pizza in kleine Stücke geschnitten und dann auf einem großen Tisch gestellt wurde. „Um weniger zu essen“, empfiehlt Studienautor Brennan Davis, sollten „kleinere Portionen auf großen Tischen serviert werden.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cornell Universität, Journal of the Association for Consumer Research; Jan. 2016

‚Küchenpsychologie‘: Stress, vollgestopfte Küche ⇒ höhere Kalorienaufnahme?

04.02.2016 Vollgestopfte und chaotische Umgebungen können Stress verursachen, der in uns den Wunsch nach leckeren Snacks größer werden lässt laut einer neuen Studie der Cornell Universität.

Mehr Kekse in chaotischer Umgebung?


Bild: © Vartanian, Kernan & Wansink (Environment & Behavior, 2016)

In der Studie sollten gestresste Frauen auf eine andere Person in einer unordentlichen Küche warten – mit Zeitungen auf dem Tisch, ungewaschenem Geschirr im Waschbecken und einem läutenden Telefon. Sie aßen doppelt so viele Kekse wie Frauen in derselben – aber organisierten und ruhigen – Küche. Insgesamt aßen sie in 10 Minuten 65 zusätzliche Kalorien.

In einer chaotischen Umgebung und mit einem Gefühl des Kontrollverlusts ist es schlecht bestellt für eine Diät. Es scheint die Leute denken zu lassen: ‚Alles ist außer Kontrolle hier, also warum sollte ich es nicht sein?‘, sagte Studienautor Lenny Vartanian. „Ich vermute, dass das Gleiche auf Männer zutreffen wird“, fügte er in der Zeitschrift Environment and Behavior hinzu.

Die Hälfte der 101 Frauen, die an der Studie teilnahmen, warteten in einer vollgestopften Küche mit verteilten Papierhäuflein und schmutzigem Geschirr, während die andere Hälfte in einer sauberen, durchorganisierten Küche warteten. Beide Küchen boten Schüsseln mit Keksen, Crackern und Mohrrüben (die beiden letzteren wurden nicht häufiger gegessen).

Mehr Kalorien bei Stress

Bevor die Teilnehmerinnen das Zimmer betraten, wurden einige ‚gestresst‘ (sie sollten über eine Zeit in ihrem Leben schreiben, in der es außer Kontrolle geriet), andere nicht (sie schrieben über eine Situation, über die sie die Kontrolle hatten). Die letzteren betraten den Raum mit einem Gefühl der Kontrolle und aßen etwa 100 Kalorien weniger, als diejenigen mit dem Gefühl, ohne Kontrolle zu sein.

„Obwohl Meditation einem das Gefühl von Kontrolle geben kann, und einige so den Snacks in der Küche besser widerstehen mögen, dürfte es leichter fallen, unsere Küchen sauber und ordentlich zu halten“, sagte Koautor Brian Wansink.

Tatsächlich hatte die Umgebung – also die Küche – in dieser Untersuchung keinen Einfluss (ob vollgestopft oder nicht) auf die Kalorienaufnahme; der Stress (also der mentale Zustand) der Teilnehmerinnen machte den Unterschied. Doch möglicherweise macht eine chaotischere Küche anfälliger und mehr Stress.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cornell Universität, Environment and Behavior; Feb. 2016

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