Fazialisparese (Gesichtslähmung) und die Psyche
Psychische Gesundheit – Gesundheitspsychologie
Stigma der Gesichtslähmung fordert psychischen Tribut, besonders wenn sie später im Leben auftritt
24.01.2020 Menschen mit Fazialisparese bzw. Fazialislähmung (Gesichtslähmung) zeigen häufiger psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen als die allgemeine Bevölkerung, insbesondere wenn die Gesichtslähmung erst später im Leben und nicht schon bei der Geburt auftritt laut einer in Health Psychology veröffentlichten Studie.
Bild: George Hodan
An der psychologischen Studie nahmen 112 Erwachsene mit angeborener Gesichtslähmung und 434 Personen mit erworbener Fazialisparese, was viel häufiger vorkommt, teil. Die Teilnehmer kamen aus 37 Ländern, die meisten davon aus den den USA, und die überwiegende Mehrheit waren weiße Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei etwa 45 Jahren.
Depression, Angststörung, emotionale Probleme
Menschen mit erworbener Lähmung berichteten häufiger über Depression und Angst sowie über mehr psychische Probleme mit emotionaler Klarheit und Bindung, was wahrscheinlich auf die in dieser Studie entdeckten Schwierigkeiten zurückzuführen ist, Emotionen gegenüber anderen Menschen zu vermitteln.
Stigmatisierung
Beide Gruppen erfuhren jedoch immer noch eine größere Stigmatisierung als die Norm, obwohl die Normen für diese Frage über Menschen mit anderen stigmatisierten neurologischen Erkrankungen berechnet wurden – nur ohne sichtbare Gesichtslähmung.
Wenn Menschen später im Leben eine Fazialislähmung bekommen, sagt Studienautorin Kathleen R. Bogart vom Fachbereich Psychologie der Oregon State University, dann gibt es ein tatsächliches Gefühl des Verlusts oder der Veränderung der Identität, das diejenigen mit einer angeborenen Fazialisparese nicht haben.
Kein Abo! (Schon ab 1,67€ für den Monat)
Und weil Menschen mit Gesichtslähmung anders aussehende Gesichter haben, unabhängig davon, wann sie die Fazialislähmung erwarben, haben sie auch mit Stigma und Diskriminierung zu kämpfen, sagte Bogart.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Health Psychology (2019). DOI: 10.1037/hea0000838