Nicht wenige Fleischesser ekeln sich vor Fleisch
10.05.2021 Wissenschaftlerinnen der University of Exeter zeigten mehr als 700 Personen, darunter Omnivoren (die Fleisch und andere Lebensmittel essen), Flexitarier (die versuchen, weniger Fleisch zu essen) und Vegetarier, Bilder von Lebensmitteln.
Etwa 7 % der Fleischesser (15 % der Flexitarier und 3 % der Omnivoren) hatten eine „ziemlich starke Ekelreaktion“ auf Bilder von Fleischgerichten, die in Großbritannien häufig gegessen werden, wie Brathähnchen oder Speck.
Als Gruppe bewerteten Omnivoren Fleischbilder im Durchschnitt etwa doppelt so eklig wie Bilder von kohlenhydratreichen Lebensmitteln wie Brot, Chips und Reis.
Ekelfaktor oder Willenskraft
Basierend auf den Ergebnissen sagen die Forscherinnen, dass es für jeden, der weniger Fleisch essen möchte, effektiver sein könnte, den „Ekelfaktor“ zu nutzen als sich auf seine Willenskraft zu verlassen.
Wir waren überrascht, dass sich so viele Menschen vor Fleisch ekeln – sogar Menschen, die ständig Fleisch essen, sagt Elisa Becker von der University of Exeter.
Die in Appetite veröffentlichten Ergebnisse erklären allerdings nicht, warum diese Menschen Fleisch essen, aber es ist möglich, dass Gewohnheiten, Familie und kulturelle Traditionen eine Rolle spielen.
Reduktion des Fleischkonsums
Der Fleischkonsum wird zunehmend als nicht nachhaltig, ungesund und unmoralisch angesehen, und viele Menschen wollen weniger Fleisch essen.
Wenn man versucht, den Fleischkonsum zu reduzieren, reicht reine Willenskraft vielleicht nicht aus – aber den ‚Ekelfaktor‘ zu nutzen, könnte der richtige Weg sein, schreiben die Psychologen. Die Forscherinnen hoffen, dass diese Informationen dabei helfen können, neue Interventionen für diejenigen entwickeln zu können, die die ihren Fleischkonsum verringern möchten.
Die 711 Teilnehmer der Studie – 402 Omnivoren, 203 Flexitarier und 106 Vegetarier – füllten jeweils einen Fragebogen aus und nahmen an einer Schnellreaktionsaufgabe teil (die instinktive Reaktionen misst), um den Grad ihres „Fleisch-Ekels“ zu testen.
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Auch die „Vorliebe für Fleisch“ wurde gemessen. Etwa 75 % der Omnivoren – und mehr als 20 % der Vegetarier – zeigten eine ziemlich starke Vorliebe für Fleisch.
Um als „ziemlich starker“ Ekel vor Fleisch eingestuft zu werden, mussten die Teilnehmer sechs Fleischbilder auf einer gleitenden Ekel-Skala eher mit „sehr stark“ als mit „überhaupt nicht“ bewerten und außerdem Anzeichen von Ekel vor Fleisch in der Schnellreaktionsaufgabe zeigen.
Zusammenhang zwischen Ekel vor Fleisch und Verringerung des Fleischverbrauchs
Bei den Flexitariern – der einzigen Gruppe, die versuchte, ihren Fleischkonsum zu verringern – war der Ekel vor Fleisch ein besserer Prädiktor für einen verringerten Fleischkonsum als die Selbstkontrolle (gemessen in einem separaten Fragebogen).
Der Ekel vor Fleisch war auch mit einem verringerten Fleischverbrauch in den folgenden sechs Monaten verbunden.
Es ist interessant, dass fast alle von uns von Zeit zu Zeit Ekel vor Fleisch empfinden – zum Beispiel, wenn wir ungewohntes Fleisch sehen oder Gerichte, die aus Teilen von Tieren bestehen, die wir normalerweise nicht essen, wie Eichhörnchenfleisch oder Rinderherz, schreiben die Wissenschaftlerinnen.
Möglicherweise hat der Mensch einen gewissen Ekel vor Fleisch entwickelt, weil der Verzehr von verdorbenem Fleisch viel gefährlicher sein kann als der Verzehr von Gemüse, das schon etwas verdorben ist, sagen die Psychologinnen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Appetite – doi.org/10.1016/j.appet.2021.105299
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