Sättigungsgefühl (Psyche)
Biologische Psychologie / Ernährungspsychologie
News und Forschungsartikel, die sich mit dem Sättigungsgefühl beschäftigen.
Satt-Sehen ist die neue Diät
Wir werden satt, wenn unsere „Augen“ sich satt-gesehen haben, so Forscher der Cornell-Universität in Ithaca.
Die Studie: Sich Satt-Sehen
Die Forscher gaben 54 Probanden eine Suppe als Mittagessen, damit diese sich satt essen sollten. Die Hälfte der Esser bekam ihre Suppen in ganz normalen Suppentellern. Die andere Hälfte bekam Teller, die einen geheimen Zufluß hatten. Über einen Schlauch floß unbemerkt Suppe nach.
Das Resultat: Die Esser mit den Nachfülltellern waren später satt, aßen also mehr als die Esser mit den normalen Tellern. Sie aßen im Durchschnitt 73 % mehr bevor sie satt waren. Bei einer anschließenden Schätzung gaben die Nachfüllteller-Esser an, sie hätten nicht mehr als die anderen gegessen.
Besser: gut gefüllte kleine Teller
Die Forscher ziehen den Schluß, dass vor und während der Mahlzeiten optische Kriterien die Nahrungsmenge einschätzen, woraus eine Erwartungshaltung geprägt wird. Die Zuverlässigkeit der Selbsteinschätzung beim Essen (und satt werden) soll dadurch vermindert sein. Durch diese (unbewusste) fehlerbehaftete Einschätzung, besteht die Gefahr der überhöhten Nahrungsaufnahme.
Deshalb, so die Wissenschaftler, sollte man aus kleinen, gut gefüllten Behältern essen, so dass man schneller satt werde.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Obesity Research; Sept. 2012
Gesunde Lebensmittel lassen einen mehr essen
Wie die ‚gesund = weniger den Bauch füllend‘ Intuition die Sättigung beeinflusst
05.01.2016 Einer der Hauptschuldigen für das Übergewicht ist: zuviel zu essen. Eine neue Studie der Universitäten Cornell und Groningen untersuchten den übermäßigen Konsum von „gesunden“ Lebensmitteln, die Verbraucher oft als weniger sättigend wahrnehmen.
Drei Experimente
Bild: Volker Pietzonka
- In der ersten Studie ließen die Forscher 50 Teilnehmer den bewährten Impliziten Assoziationstest (IAT) machen, um die inverse (umgekehrte) Verbindung zwischen den Konzepten von ‚gesund‘ und ‚füllend‘ zu untersuchen.
- In der 2. Studie erfassten die Wissenschaftler bei 40 Teilnehmern das Ausmaß des Hungers, den die Teilnehmer nach dem Essen eines Kuchens verspürten; wobei der Kuchen entweder als gesund oder ungesund dargestellt wurde.
- Die 3. Studie wurde mit 72 Teilnehmern in einem realistischen Szenario (Restaurant) durchgeführt, um die Auswirkung der Darstellung (eines ‚gesunden‘ oder ‚ungesunden‘ Lebensmittels) auf das Ausmaß der bestellten Nahrung zu messen, bevor ein Kurzfilm angeschaut wurde, und des tatsächlichen Verzehrs während der Film lief.
‚Gesunde Nahrung sättigt nicht so gut‘
Alle drei in der Zeitschrift Journal of the Association for Consumer Research publizierten Studien zeigten, dass die Teilnehmer die implizite Vorstellung hatten, dass gesunde Nahrung den Bauch weniger füllt als ungesunde Nahrung.
Insbesondere demonstrierten die Forscher, dass, wenn eine Mahlzeit auf dem Frontcover der Verpackung eher als gesund dargestellt wurde, das Verbraucherurteil und Verhalten auch eher beeinflusst wurde.
Wahrnehmungsverzerrung
- Sie fühlten sich weniger satt (bei gleicher Menge),
- bestellten größere Portionen und
- konsumierten mehr.
Überraschenderweise waren selbst die Teilnehmer diesen Wahrnehmungsverzerrungen unterworfen, die nicht glaubten, dass gesunde Nahrungsmittel weniger sättigen.
Änderung der Gewohnheit
Außerdem führten die Forscher eine neuartige Taktik ein, um die Gewohnheit umzukehren, als gesund deklarierte Lebensmittel im Übermaß zu essen: Sie hoben die nahrhaften Aspekte gesunder Nahrung hervor, was die Überzeugung verringerte, dass sie weniger sättigend wären.
Diese Befunde klären ein wenig mehr über die psychologischen Ursachen von Übergewicht und Fettleibigkeit auf und zeigen einen Weg, die „gesund = weniger sättigend“ Annahme umzukehren.
Insbesondere zeigen die Befunde, dass der verstärkte Einsatz von ‚gesunden‘ Lebensmitteletiketten ironischerweise zur Epidemie des Übergewichts beiträgt, anstatt sie zu reduzieren. Verbraucher können dieses Wissen verwenden, um die Überernährung durch als ‚gesund‘ gekennzeichnete Lebensmittel zu vermeiden, und sich als ’nahrhaft‘ dargestellte Lebensmittel zu suchen, wenn sie sich gesättigt fühlen wollen, ohne zu viel zu essen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Cornell, Universität Groningen, Journal of the Association for Consumer Research; Jan. 2016
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