Essverhalten / Essgewohnheiten – Kaugeräusche

Essverhalten / Essgewohnheiten
Kaugeräusche

Gesundheitspsychologie

News und Forschungsartikel, die sich mit der Psychologie des Essens beschäftigen.

Kaugeräusche – Psychologische Effekte

Kaugeräusche können Appetit und Nahrungsaufnahme reduzieren

15.03.2016 Neue Anweisung des Arztes: Keine Ohrstöpsel, keine Musik und kein Fernsehen beim Essen: Forscher der Universitäten Brigham Young und Colorado State haben untersucht, ob die Essensgeräusche eine Auswirkung darauf haben, wie viel wir essen.

Crunch-Effect

Die in der Zeitschrift Food Quality and Preference veröffentlichte Studie bestand aus drei Experimenten, die den ‚Crunch-Effect‘ – wie die Forscher ihn nannten – beim Essen untersuchten: die auffälligen Essgeräusche, die wir beim Essen machen. Damit ist nicht das Brutzeln des Specks, das Krachen der Crème brûlée oder das Popkornpoppen gemeint, sondern die Kaugeräusche: das Kauen und Schmatzen, das Knirschen und Knacken.

Der vergessene Sinn beim Essen

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Bild: Esther Merbt

Das Geräusch wird üblicherweise als der vergessene Sinn beim Essen bezeichnet, sagte Studienautor Ryan Elder. Aber wenn man sich mehr auf die Geräusche beim Essen fokussiert, könnte es die Nahrungsaufnahme reduzieren.

Das faszinierendste Experiment entdeckte, dass man weniger isst, wenn die Kaugeräusche intensiver sind. In dieser Studie trugen die Teilnehmer Kopfhörer und hörten entweder laute oder leise Geräusche, während sie Snacks aßen.

Geringere Nahrungsaufnahme

Maskierte das lautere Geräusch die Geräusche beim Kauen – also z.B. wie beim Fernsehen – wurde mehr gegessen – im Schnitt 4 Salzbrezeln im Vergleich zu 2,75 Salzbrezeln in der Gruppe, die bei leisen Geräuschen über die Kopfhörer aßen.

Und selbst, wenn sich die Teilnehmer nur die Kaugeräusche vorstellen sollten, konnte sie dies zu einer geringeren Nahrungsaufnahme bringen.

„Wenn man die Kaugeräusche verdeckt, entfernt man einen dieser Sinne beim Essen, und das kann zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme führen“ sagte Elder. Die Effekte scheinen nicht groß – ein Salzbrezel weniger – aber im Verlauf einer Woche, eines Monats oder eines Jahres kann da was zusammenkommen.

Elder und Koautorin Gina Mohr raten beim Essen achtsamer zu sein. Mit anderen Worten: Nicht nur Geruch, Aussehen und Geschmack sollten aufmerksam wahrgenommen werden, sondern auch die Geräusche, die beim Essen entstehen; so kann diese Wahrnehmung vielleicht dem Konsumenten einen ‚Stups‘ geben, ein anderes Essverhalten (z.B. nicht beim Fernsehen, beim Musikhören essen) an den Tag zu legen und weniger zu essen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Brigham Young, Universität Colorado State, Food Quality and Preference; März 2016

Tagebuch über Essverhalten führen

Wenn Sie verschiedene Diäten versucht haben und scheinbar nicht Gewicht verlieren können, ist es vielleicht an der Zeit, Ihre Essgewohnheiten nochmal zu beurteilen.

Gesundheitstipp: Werten Sie Ihr Essverhalten aus

Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention bieten diese Vorschläge an:

  • Führen Sie ein Tagebuch über alle Nahrungsmittel, die Sie essen; wie Sie sich fühlten und was Sie taten, als Sie aßen. Überprüfen Sie das Tagebuch nach einigen Tagen und suchen Sie Muster in Ihren Gewohnheiten.
  • Beachten Sie Faktoren wie: Wie schnell Sie aßen, wieviel Sie aßen, welche Mahlzeiten Sie ausließen, wenn Sie Nachtisch aßen, und wann Sie aßen, obwohl Sie nicht hungrig waren.
  • Denken Sie darüber nach, warum Sie diese Essgewohnheiten haben und wählen sie jene aus, die Sie ändern möchten.
  • Verwenden Sie Ihr Tagebuch, um zu begreifen, was Sie veranlasst zu essen, wenn Sie nicht hungrig sind, (Faktoren wie Stress, während des Fernsehens oder weil Sie gelangweilt sind). Finden Sie heraus, wie man es vermeiden kann, als Reaktion auf jene Auslöser zu essen.
  • Werden Sie eins mit Ihren neuen Essgewohnheiten und realisieren Sie, dass es Zeit benötigt, bis Sie sich daran gewöhnt haben.

Quelle: U.S. Centers for Disease Control and Prevention, Juni 2011

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