Hyperemesis gravidarum und die Psyche

Hyperemesis gravidarum und die Psyche

Gesundheit der Psyche


Studie untersuchte Zusammenhang zwischen Hyperemesis gravidarum und psychologischen Symptomen, psychosozialen Folgen und Kind-Bindung

22.10.2020 Frauen mit Hyperemesis gravidarum (unstillbares Erbrechen der Schwangeren; auch unstillbares Schwangerschaftserbrechen genannt) weisen eine lang anhaltende psychische Morbidität (Auftreten von Krankheiten) auf, wobei die Wahrscheinlichkeit einer pränatalen und postnatalen Depression signifikant höher ist. Dies geht aus einer in BMJ Open veröffentlichten Studie hervor.

Nicola Mitchell-Jones vom Imperial College London und Kollegen führten eine prospektive Zwei-Punkt-Fallkontrollstudie, ein multizentrische Umfrage durch, bei der pränatale und postnatale Daten von Frauen mit Hyperemesis gravidarum, sowie von Kontrollen einer Pränatalklinik erhoben wurden. Insgesamt wurden 106 Frauen mit Hyperemesis gravidarum und 108 Kontrollen in die Studie einbezogen.

Die Forscher fanden heraus, dass 49 Prozent der Hyperemesis-gravidarum-Fälle und 6 Prozent der Kontrollen wahrscheinlich eine pränatale Depression hatten (Odds Ratio 14,4).

Postnatal wiesen 29 Prozent der Betroffenen und 7 Prozent der Kontrollen eine wahrscheinliche Depression auf (Odds Ratio, 5,2).

Es wurde kein direkter Zusammenhang zwischen Hyperemesis gravidarum und der Säuglingsbindung beobachtet. Insgesamt gaben 53 Prozent der Frauen in der Hyperemesis-gravidarum-Gruppe und 2 Prozent der Kontrollen an, vier oder mehr Wochen krankheitsbedingt ausgefallen zu sein (Odds Ratio 60,5).

Die Wissenschaftler empfehlen eine Überarbeitung der klinischen Leitlinien, um Aspekte der Pflege hervorzuheben, die über die Behandlung körperlicher Symptome hinausgehen, einschließlich einer frühzeitigen psychologischen Beurteilung der Psyche und fachärztlichen Intervention mit dem Ziel, einige der während dieser Studie festgestellten signifikanten psychologischen und psychosozialen Morbidität zu verhindern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: BMJ Open 2020;10:e039715. doi: 10.1136/bmjopen-2020-039715