Aufmerksamkeit bei Gefahr

Aufmerksamkeit bei Gefahr

Gehirnforschung – Kognitive Psychologie

Menschen achten mehr auf Reize, die sie mit Gefahren verbinden

15.10.2019 Eine in PLOS Computational Biology veröffentlichte Analyse darüber, wie Menschen ihre Aufmerksamkeit bei der Bestimmung von Sicherheit und Gefahr in stark frequentierten Bereichen priorisieren (wie z.B. beim Überqueren einer Straße), legt nahe, dass jemand mehr Aufmerksamkeit auf etwas lenken wird, wenn er/sie lernt, dass es mit Gefahr verbunden ist.

Frühere Untersuchungen deuten darauf hin, dass man seine Aufmerksamkeit tendenziell eher auf offensichtliche Bedrohungen lenkt (wie z.B. wütende Gesichter), und dass jemand mehr Aufmerksamkeit auf Reize / Stimuli richtet, über die wenig bekannt ist. Aber wie beeinflussen diese Faktoren, worauf die Menschen achten, wenn sie versuchen herauszufinden, ob mehrere Reize sicher oder gefährlich sind.


Bild: pixabay

Um diese Frage zu beantworten, ließen Toby Wise vom University College London und Kollegen 65 Personen Lernaufgaben ausführen. In einer bestimmten Runde betrachtete jeder Teilnehmer zwei Symbole auf einem Bildschirm, die jeweils eine Wahrscheinlichkeit darstellen, einen elektrischen Schlag zu erhalten.

Der Teilnehmer berichtete über wahrgenommene Wahrscheinlichkeiten und erhielt dann Elektroschocks entsprechend den tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten. Die Symbole wirkten als konkurrierende Reize mit unterschiedlicher Ungewissheit, da der eine in jeder Runde die gleiche Schockwahrscheinlichkeit hatte, während der andere variierte.

Die Analyse der Ergebnisse legt nahe, dass die Wahrnehmung und das Lernen über die Gefährlichkeit von Reizen beeinflusst, wie Menschen Aufmerksamkeit zuweisen.

Wenn jemand wahrnimmt, dass etwas mit Gefahr verbunden ist, wird er seine Aufmerksamkeit darauf lenken. Dies hat jedoch nichts mit Unsicherheit zu tun; gefährliche Reize erregen die Aufmerksamkeit einer Person, unabhängig davon, wie sicher sie sich in ihrem Wissen über sie glaubt.

Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass die Aufmerksamkeit dann Einfluss darauf hat, wie Menschen über Gefahren lernen; Reize, auf die sie achten, werden als bedrohlicher wahrgenommen, schließen die Studienautoren.

Als nächstes wollen die Forscher untersuchen, ob sich die als wichtig erachteten Lernprozesse bei der Lenkung der Aufmerksamkeit bei Menschen mit starken Ängsten unterschiedlich verhalten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: PLoS Comput Biol 15(10): e1007341. doi.org/10.1371/journal.pcbi.1007341

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