Wahrheitseffekt / Wiederholungseffekt (Psychologie)
Psychologie-Lexikon – Kognitive Psychologie
Definition von Wahrheitseffekt / Wiederholungseffekt
Aus der kognitiven Psychologie: Der illusorische Wahrheitseffekt (auch bekannt als Illusion des Wahrheitseffekts, Validitätseffekt, Wahrheitseffekt, Reiterationseffekt oder Wiederholungseffekt) ist die Neigung, falsche Informationen nach wiederholter Exposition (Lesen oder Hören) für richtig zu halten.
Studie: Wiederholte Aussagen werden eher als wahr eingestuft
08.10.2020 Zahlreiche psychologische Forschungsarbeiten haben ergeben, dass Erwachsene eine Aussage eher für wahr halten, wenn sie sie zweimal hören, als wenn sie sie nur einmal gehört haben.
Für diesen Wiederholungs- oder Wahrheitseffekt gibt es mehrere theoretische Erklärungen. Keine der aktuellen Theorien erklärt jedoch vollständig, wie oder warum Menschen beginnen, Wiederholungen als Anhaltspunkt für die Wahrheit zu verwenden.
Bild: Sophie Janotta
Die Forscherinnen des Vanderbilt Peabody College of Education and Human Development stellten sich zwei Fragen im Zusammenhang mit dem Schein-Wahrheits-Effekt:
- Lernen Erwachsene in der Kindheit, Wiederholungen als Hinweis auf die Wahrheit zu assoziieren, und
- kann ihr Vorwissen sie vor dem Effekt schützen?
An der Studie von Lisa K. Fazio und Carrie L. Sherry von der Vanderbilt University nahmen 24 5-Jährige, 24 10-Jährige und 32 Erwachsene teil. Wenn der Zusammenhang zwischen Wiederholung und Wahrheit implizit gelernt wird, so die Annahme, dann sollten auch 5-Jährige den Wahrheitseffekt zeigen.
Alternativ dazu kann das Erkennen dieses Zusammenhangs Metakognition und bewusste Reflexion erfordern, Fähigkeiten, die später in der Entwicklung erworben werden.
Tatsächlich erhöhte die Wiederholung in den Experimenten die Wahrscheinlichkeit, etwas als „wahr“ einzustufen, für alle drei Altersgruppen, und Vorwissen schützte die Teilnehmer nicht vor den Auswirkungen des Wiederholungseffekts.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der illusorische Wahrheitseffekt ein universeller Effekt ist, der in jungen Jahren erlernt wird, schließen die Studienautorinnen.
Wenn wir uns bei der Wahrheitsfindung auf unser anfängliches Bauchgefühl verlassen, verwenden wir oft unzuverlässige Hinweise wie etwa Wiederholungen.
Es ist wichtig, stattdessen einen Gang zurückzuschalten und darüber nachzudenken, woher wir wissen, ob eine Aussage wahr oder falsch ist. Dies ist besonders wichtig in sozialen Medien, wo Nachrichten-Feeds so gestaltet wurden, dass sie schnelles Lesen und schnelle Antworten fördern, sagte Lisa K. Fazio.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science (2020). DOI: 10.1177/0956797620939534