Der Facebook-Blues

Der Facebook-Blues

Sich mit dem Schlechtwetter-Blues bei Facebook angesteckt?

Menschen, die Nachrichten über ihre Gefühlslage auf sozialen Medien wie Facebook veröffentlichen, können damit unwissentlich die Stimmung ihrer Freunde beeinflussen, laut einer neuen Untersuchung.

Forscher der University of California San Diego sahen sich mehr als eine Milliarde Online-Nachrichten von 100 Millionen Menschen in den USA von Januar 2009 bis März 2012 an.

Sie benutzten Wetteraufzeichnungen, um festzustellen, welche Art von Statusaktualisierungen in Städten veröffentlicht wurde, in denen es regnete. Es wurde ein automatisiertes Textanalysesystem verwendet, so dass sie den Inhalt der Nachrichten nicht sehen konnten und auch Aktualisierungen, die das Wetter erwähnten, entfernt wurden.

Es zeigte sich, dass schlechtes Wetter den emotionalen Inhalt der Nachrichten direkt beeinflusste – die Anzahl negativer Posts stieg um 1,16 Prozent, während die Anzahl positiver Kommentare um 1,19 Prozent sank.

Bedeutender jedoch, beeinflusste dies wiederum die Facebook Statusaktualisierungen der Freunde in der gleichen Weise – selbst wenn sie in Städten wohnten, wo es nicht regnete.

In der Zeitschrift PLOS schrieben die Studienautoren, dass dies wichtige Auswirkungen auf politische Aktivitäten und auf die Finanzmärkte als auch auf das allgemeine Wohlbefinden haben könnte.

„Dies ist ein völlig neuer Weg wie sich Emotionen ausbreiten, der zuvor nicht existiert hat“, sagt der Sozialwissenschaftler James Fowler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: PLOS/University of California San Diego, April 2014

Der Facebook-Blues: Eine Pause von Facebook machen, kann die Stimmung heben

02.01.2017 Wenn sich das subjektive Wohlbefinden auf Facebook verschlechtert, helfen einige Verhaltensänderungen, um dem Blues zu entgehen.

Eine in Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking veröffentlichte Studie zeigt, dass die häufige Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook das emotionale Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit negativ beeinflussen kann.

Aber man braucht Facebook nicht komplett aufgeben laut der sozialpsychologischen Studie von Dr. Morten Tromholt von der Universität Kopenhagen. Es reicht, wenn man sein Nutzungsverhalten ändert und hin und wieder eine Pause von Facebook nimmt, um die Stimmung zu heben.

Verschlechterung von Wohlbefinden u. Lebenszufriedenheit

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Bild: Gerd Altmann

Frühere Studien zeigten Zusammenhänge zwischen der Facebook-Nutzung und negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden in Bezug auf depressive Symptome und verringerte Lebenszufriedenheit. In einigen Studien wurde eine Verschlechterung der Stimmung und ein Rückgang der affektiven Dimension des Wohlbefindens festgestellt.

Erklärt werden diese negativen Effekte häufig durch das Nebenprodukt des unrealistischen sozialen Vergleichs auf Facebook (was Neid hervorrufen kann), sowie der Wahrnehmung Facebooks als eine sinnlose Aktivität.

Allerdings fanden eine Handvoll Studien keine Verbindungen zwischen der Facebook-Nutzung und dem Wohlbefinden, und einige Studien fanden sogar, dass die Nutzung tatsächlich in der Lage ist, positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden der User zu verursachen.

Eine Woche Pause

Deshalb führte Tromholt ein Experiment mit 1.095 Teilnehmern durch. Sie wurden in einem Test zufällig einer von zwei Bedingungen zugeteilt: Die einen benutzten Facebook weiterhin wie üblich, die anderen blieben für eine Woche abstinent von Facebook.

Nach einer Woche ohne das soziale Netzwerk zeigte die Behandlungsgruppe eine statistisch deutliche Verbesserung des Wohlbefindens, wobei die Stimmungsverbesserung abhängig

  • von der Zeit war, die die Probanden vorher für Facebook aufgewendet hatten,
  • ob sie passive Benutzer waren, und
  • ob sie dazu neigten, andere auf Facebook zu beneiden.

Verhaltensänderungen

Die Befunde dieser Studie bestätigen die Mehrzahl früherer Forschungsarbeiten, sagte Tromholt: Das dauernde ‚Abhängen‘ auf Facebook und ähnlichen Netzwerken kann negative Gefühle verursachen.

Verhaltensänderungen können diesem Blues entgegenwirken und das subjektive Wohlbefinden verbessern:

  1. die Zeit auf Facebook verringern,
  2. das Netzwerk aktiver nutzen oder
  3. weniger die privaten Bereiche der ‚Freunde‘ durchstöbern, um kein Neid entstehen zu lassen.

Die positive Seite ist, dass das – wie frühere Studien gezeigt haben – aktive Zusammensein mit engen Freunden, ob im realen Leben oder auf Facebook, tatsächlich das psychische Wohlbefinden steigern kann, sagte Dr. Brenda K. Wiederhold vom Interactive Media Institute und Chefredakteurin der Fachzeitschrift.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Kopenhagen, Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking – DOI: 10.1089/cyber.2016.0259; Jan. 2017

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