Facebook-Typen – Persönlichkeitstypen
Marktschreier, Selbstdarsteller, Schaufensterbummler, Beziehungsbildner
06.07.2017 In einer Studie des Fachbereichs Psychologie der Brigham Young Universität identifizierte das Forscherteam um Tom Robinson vier Typen von Facebook-Nutzern bzw. Persönlichkeiten: ‚Beziehungsbildner‘, ‚Marktschreier‘ besser Stadt-Ausrufer, ‚Selfies‘ (Selbstdarsteller) und ‚Schaufensterbummler‘.
Beziehungsbildner
‚Beziehungsbildner‘ (Relationship builders) posten, reagieren auf die Beiträge anderer und benutzen zusätzliche Facebook-Features vor allem, um Beziehungen zu stärken, die über ihre virtuelle Welt hinaus existieren.
Bild: Gerd Altmann
Sie benutzen das Netzwerk als eine Erweiterung ihres wirklichen Lebens, mit ihrer Familie und echten Freunden, sagte Robinson. Die Menschen in dieser Gruppe identifizierten sich stark mit solchen Aussagen wie „Facebook hilft mir, die Liebe zu meiner Familie auszudrücken und meine Familie kann ihre Zuneigung dort auch für mich ausdrücken.“
Town criers (Stadt-Ausrufer o. Marktschreier)
Der Typus ‚Marktschreier‘ [oder netter ausgedrückt ‚Nachrichten-Herold‘ oder Stadt-Ausrufer] auf der anderen Seite erlebt eine viel größere Lücke zwischen seiner / ihrer realen und der virtuellen Welt. Unbekümmert teilen sie Fotos, Geschichten oder andere Informationen über sich selbst und wollen alle darüber informieren, was los ist, sagte Robinson.
Wie Marktschreier bzw. Stadt-Ausrufer früherer Tage verbreiten sie Informationen [Anm.: abzugrenzen wären die heutigen Marktschreier, die ihre Waren auf dem Markt anbieten; obwohl ja Ähnlichkeiten bestehen]. Die ‚Town criers‘ reposten aktuelle News, verkünden Ereignisse – sie vernachlässigen eher ihre Profilseiten, und halten lieber Familie und Freunde auf dem Laufenden.
Selbstdarsteller
‚Selfies‚ (Selbstdarsteller) benutzen Facebook, um sich selbst zu promoten. Wie Beziehungsbildner posten sie Bilder, Videos und Text-Updates – aber im Gegensatz zu den ‚Relationship builders‘ wollen sie vor allem Aufmerksamkeit, Likes und Kommentare bekommen.
Die Teilnehmer in dieser Kategorie identifizierten sich mehr mit der Aussage „Je mehr Likes ich bekomme, desto eher fühle ich mich von meinen Freunden und Bekannten bestätigt“. Selfies, sagte Studien-Koautor Kris Boyle, verwenden die Plattform, um ein Bild von sich selbst zu präsentieren, ob es nun stimmt oder nicht.
Schaufensterbummler
Der Persönlichkeitstyp ‚Schaufensterbummler‘ (window shoppers) fühlt wie der Marktschreier, eine soziale Verpflichtung auf Facebook zu sein, aber selten postet er / sie persönliche Informationen. Im Gegensatz zu den ‚Town criers‘ wollen die Beobachter sehen, was andere Leute tun, sagte Koautor Clark Callahan.
Sie sind das Social-Media-Äquivalent zu Menschen, die andere und das Geschehen um sie herum beobachten. In der realen Welt sind sie auf dem Marktplatz vor dem Cafe zu sehen, wie sie andere beobachten oder beim Bummeln vor den Schaufenstern. Schaufensterbummler identifizieren sich mit solchen Aussagen wie „Ich schaue mir oft die Facebook-Profile anderer an, denen ich begegne, und kenne ihre Interessen und den Beziehungsstatus“.
Die Facebook-Nutzer können sich bis zu einem gewissen Grad mit mehr als einer Kategorie identifizieren, stellte Boyle im International Journal of Virtual Communities and Social Networking fest, aber die meisten Menschen haben bestimmte eindeutige Tendenzen. Sie identifizieren sich in der Regel mehr mit einem bestimmten sozialpsychologischen Typus als mit den anderen.
Die sozialen Medien sind so tief verwurzelt bei allem, was wir jetzt tun, sagte Boyle, und die meisten Menschen denken nicht darüber nach, warum sie es tun, aber wenn die Menschen ihre Gewohnheiten erkennen können, schafft das zumindest ein Bewusstsein.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brigham Young Universität; International Journal of Virtual Communities and Social Networking – DOI: 10.4018/IJVCSN.2017040103; Juli 2017