Manipulation von Selfies und die Psyche

Manipulation von Selfies und die Psyche

Medienpsychologie – Internetpsychologie

Die Manipulation von Selfies ist kontraproduktiv: Studie untersuchte Selfie-Bearbeitung und die Auswirkungen auf die Psyche / Körperunzufriedenheit

10.05.2020 Mädchen und junge Frauen sollten nicht so viel Zeit damit verbringen, Selfies für soziale Medien zu bearbeiten, da dies ihre Psyche / ihr Körperbild – ihre Gedanken über ihr körperliches Aussehen – negativ beeinflusst laut einer in Body Image veröffentlichten Studie.

Die Psychologen der Flinders University haben 130 Frauen im Alter von 18 bis 30 Jahren gebeten, sich Instagram-Schnappschüsse von dünnen und mittelgroßen Frauen anzusehen, bevor sie ihre Selfie-Gewohnheiten analysierten.

Nachteilige psychische Auswirkungen

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Bild: Gerd Altmann

Sie stellten fest, dass sich bei den Frauen Stimmung und Unzufriedenheit mit ihrem Gesicht verschlechterten, je länger sie ihre Selfies selbst bearbeiteten bzw. zu manipulieren und zu posten.

Die Frauen in der Studie verbrachten etwa 4½ Minuten mit der Manipulation von bis zu fünf Selfies, um den Hautton zu glätten und zu verändern, dunkle Augenringe zu entfernen, ihr Gesicht zu formen und Fehler zu beseitigen.

Marika Tiggemann vom Fachbereich Psychologie der Flinders sagt, dass die Investition von Zeit und Mühe in das Aufnehmen, Auswählen und die Manipulation von Selfies keine harmlosen Aktivitäten sein, weil sie nachteilige psychische Auswirkungen auf die Frauen haben, die motiviert sind, die bestmögliche Version von sich selbst zu präsentieren.

Schlechtere Stimmung und Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesicht

Die Psychologen stellten fest, dass die zunehmende Unzufriedenheit mit der Selfie-Aufgabe auf dem Umfang der Manipulation beruhte. Dies zeige, dass die Bearbeitung von Selfies kein benigner Prozess sei, sondern negative Folgen für Psyche bzw. Körperbild habe, auch wenn die Teilnehmerinnen berichteten, dass sie mit ihrem manipulierten Selfie viel zufriedener seien als mit ihrem Originalfoto.

Denn gleichzeitig hatten diese Aktivitäten nachteilige Auswirkungen in Form von einer schlechteren Stimmung und Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesicht.

Diese Hinweise stehen jeweils im Einklang mit den beiden besonderen Prädiktoren für erhöhte Unzufriedenheit mit dem eigenen Gesicht, wie z.B. dem Nachdenken darüber, wie andere einen beurteilen werden, und darüber, sich selbst besser aussehen zu lassen, als man im wirklichen Leben aussieht, schreibt die Psychologie-Professorin.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Body Image – https://doi.org/10.1016/j.bodyim.2020.03.002

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