Psychoakustik: Lautstärke Forschung

Psychoakustik Lautstärke, Lautheit

Neurowissenschaften

Definition: Psychoakustik ist die wissenschaftliche Erforschung der Klangwahrnehmung und Audiologie (auf dieser Seite insbesondere Lautstärke bzw. Lautheit). Genauer gesagt, ist es der Zweig der Wissenschaft, der die psychologischen und physiologischen Reaktionen untersucht, die mit Schall verbunden sind (einschließlich Lärm, Sprache und Musik).

Die ‚Lautstärke‘ unserer Gedanken beeinflusst die Lautheit äußerer Geräusche

24.02.2018 Die „Lautstärke“ unserer eigenen Gedanken – oder wie wir uns vorstellen, etwas auszusprechen – beeinflusst, wie wir die Lautstärke von realen, externen Klängen wahrnehmen, berichtet eine neue psychoakustische Studie.

Unsere „Gedanken“ sind lautlos anderen gegenüber – aber wir selbst hören sie in unseren eigenen Köpfen, so dass die Lautstärke in unseren Gedanken die Lautstärke des Gehörten beeinflusst, schreibt Professor Davied Poeppel, Professor für Psychologie und Neurowissenschaft.

Imagination verringert tatsächliche Lautheit

Anhand eines Paradigmas zur Wiederholung der imaginativen Wahrnehmung fand das Team heraus, dass die auditive Imagination die Empfindlichkeit der tatsächlichen Wahrnehmung der Lautstärke verringert, wobei sowohl verhaltensbezogene Bewertungen der Lautstärke als auch elektrophysiologische Ergebnisse (EEG und MEG) unterstützt werden.

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Bild: Luis Miguel Bugallo Sánchez

Das heißt, wenn man sich in den Gedanken die Geräusche vorstellt, dann werden die realen externen Geräusche leiser bzw. ‚weicher‘: Je lauter man sich etwas in den Gedanken imaginiert, desto weicher / leiser wird die Wahrnehmung, schreibt Studienautor Tian Xing von der New York Universität im Fachblatt Nature Human Behaviour.

Dieselben auditorischen Hirnareale

Das liegt daran, dass Vorstellung und Wahrnehmung dieselben auditorischen Hirnareale aktivieren. Die vorangegangene Imagination aktivierte die Hörbereiche bereits einmal, und wenn die gleichen Hirnregionen für die Wahrnehmung benötigt werden, sind sie bereits „müde“ und reagieren weniger.

Laut Tian zeigt die Studie, dass die Wahrnehmung ein Ergebnis der Interaktion zwischen top-down (z. B. unsere Kognition) und bottom-up (z. B. sensorische Verarbeitung externer Stimulation) Prozessen ist. Denn der Mensch empfängt und analysiert ankommende externe Signale nicht nur passiv, sondern interpretiert und manipuliert sie auch aktiv, um die Wahrnehmung zu beeinflussen.

Die Ergebnisse sind das jüngste Ergebnis einer Reihe von Studien aus der Neurowissenschaft bzw. Psychoakustik, die mentale Imaginationen verwenden, um die Sprachüberwachung und -steuerung im Produktionsprozess zu untersuchen – nämlich einen motorisch-basierten prädiktiven Prozess, der akustische Attribute auf niedriger Ebene – wie Lautstärke – erweitern und vorhersagen kann.

Durch die Kombination von Wahrnehmungs- und Sprachproduktionsmonitoring und -steuerung kann die psychoakustische Studie die Mechanismen psychischer Störungen beleuchten, sagt Tian. Die relevanteste ist die auditive Halluzination, vor allem bei Schizophrenie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: New York Universität; Nature Human Behaviour – http://dx.doi.org/10.1038/s41562-018-0305-8; Feb. 2018

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