Synästhesie bei Gerüchen

Schokolade riecht rosa und gestreift: Wie Synästheten Gerüche sehen

Einer der wichtigsten Faktoren für Synästheten zur Erkennung von Gerüchen bzw. Aromen scheint zu sein, wie sie sie ’sehen‘, sagen Psychologen der australischen Universitäten Sydney und Macquarie in der Zeitschrift Cognitive Neuroscience.

Das Ziel der Studie war die Erforschung, wie sehr konzeptionelle und Wahrnehmungsfaktoren dazu beitragen, was Synästheten ’sehen‘, wenn sie riechen.

schokolade
Bild: Alexander Stein

Olfaktorisch-visuelle Synästhesie

Dazu präsentierten die Forscher den sechs olfaktorisch-visuellen Synästheten – Menschen, für die Gerüche eine visuelle Erfahrung enthalten – verschiedene Geruchsstoffe über Nase und Mund. Die Teilnehmer sollten dann jeden Geruch identifizieren, dessen Eigenschaft feststellen und ihre Erfahrung mit Hilfe eines Computerprogramms oder Stift und Papier erläutern. Eine Jury beurteilte dann wie ähnlich sich die ‚Abbildungen‘ der Teilnehmer der verschiedenen Gerüche sahen.

Bei der Überprüfung der Daten stellten die Forscher fest, dass sich die Bilder der von den Teilnehmern erkannten Aromen am ähnlichsten sahen. Aber auch wenn die Synästheten die Gerüche nicht erkannten, waren sich die Bilder doch ähnlicher als bei den Abbildungen, die sich auf völlig unterschiedliche Gerüche bezogen.

Hedonistische Informationen

Der Schlüssel zu dieser Entdeckung scheint zu sein, dass ‚hedonistische Informationen‘ – wie sehr der Teilnehmer den Geruch mag oder nicht mag – dafür sorgen, wie ähnlich sich die gemalten Bilder sehen.

„Eine Möglichkeit ist, dass der Name des Geruchs allein schon diese komplexen visuellen Bilder hervorrufen könnte, aber dies scheint nicht der Fall bei unseren Synästheten zu sein“, sagten die Forscher Alex Russell, Richard J. Stevenson und Anina N. Rich. Alle berichteten, dass die Erfahrung beim Riechen des Aromas auftrat, nicht als sie darüber sprachen.

Obwohl alle Synästheten auch mit Sprache verbundene Synästhesie erfahren, variieren sie darin, ob alle Buchstaben und Wörter, Buchstaben allein, oder nur einige Wörter synästhetische Effekte hervorrufen, sagten die Wissenschaftler.

Sie schließen: „Unsere Daten legen nahe, dass die Geruchserkennung wichtig für die Hervorrufung eines verlässlichen Bildes ist, was mit dem Zugang zur Bedeutung verbunden ist, und somit die treibende Kraft hinter synästhetischen Erfahrungen zu sein scheint.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitäten Sydney, Macquarie, Cognitive Neuroscience; Okt. 2015

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