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Psychologen erzeugen durch Hypnose eine Form von Synästhesie
27.12.2017 Hypnose kann bei bestimmten Menschen die Informationsverarbeitung im Gehirn verändern. Ein neues Phänomen wurde von Forschern der Universitäten Skövde und Turku entdeckt: Sie setzten Hypnose erfolgreich ein, um ein funktionelles Analogon einer Synästhesie hervorzurufen.
Unter Synästhesie versteht man im Allgemeinen ein seltenes Phänomen, bei dem z.B. das Sehen eines bestimmten Buchstabens oder einer bestimmten Zahl durchgängig von einer automatischen Verknüpfung mit oder visuellen Wahrnehmung einer Farbe begleitet wird.
Bild: Gerd Altmann
Die aktuelle im Fachblatt Scientific Reports veröffentlichte Studie bestätigt die bisherigen Ergebnisse der Forschergruppe, die gezeigt haben, dass visuelle Halluzinationen mittels hypnotischer Suggestion ausgelöst werden können – und zwar allein durch z.B. den Einsatz von mentalen Bildern, sagt Studienautor Sakari Kallio vom Fachbereich Psychologie der Universität Turku.
Die Teilnehmer wurden gefilmt und anschließend über ihre Erfahrungen und Strategien bei einer STROOP-ähnlichen Farbnamensaufgabe befragt (die Probanden sollten die Farben der dargebotenen Symbole benennen).
Die Interviews zeigten, dass dieselben Suggestionen bei hoch hypnotisierbaren Teilnehmern zu auffallend unterschiedlichen Erfahrungen führen können.
Synästhetische Verbindung zwischen Symbol und Farbe
Die Psychologen erreichten bei den Probanden ein Äquivalent zur Synästhesie, bei der einige Symbole – Kreise, Kreuze und Quadrate – jeweils immer eine bestimmte Farbe ergaben.
Von den vier hypnotisierbaren Studienteilnehmern berichteten drei über starke synästhetische Verbindungen zwischen Symbolen und Farben; diese wurden auch durch Eyetracking bestätigt. Der Charakter dieser Verbindung war jedoch sehr unterschiedlich.
Zwei Teilnehmer berichteten, dass sie die Symbole visuell als die suggerierte Farbe wahrnahmen: in einem Fall mit voller Selbstwahrnehmung und in einem anderen Fall nicht, sagt Kallio.
In einem dritten Fall nahm der Proband keine Farbveränderung wahr und war sich der gegebenen Suggestionen nicht bewusst, zeigte aber dennoch Probleme, die tatsächlichen Farben der drei Zielsymbole zu benennen.
Eine Kontrollgruppe ahmte die Aufgabe nach, indem sie ihr Gedächtnis bzw. die von der Forschergruppe vorgeschlagenen Strategie einsetzte: So übten sie bspw., wie man sich vorstellt, dass die Quadrate alle grün sind. Die Kontrollgruppe war nicht in der Lage, den Effekt zu reproduzieren.
Weitere Studien erforderlich
Am wichtigsten ist vielleicht, dass die Ergebnisse sowohl eindeutige Ähnlichkeiten als auch deutliche Unterschiede zur natürlich vorkommenden Synästhesie aufwiesen.
Dennoch und über die nachgewiesene Fähigkeit hinaus, eine Form der Synästhesie rasch einzuleiten – und wieder aufzuheben, sollte man es vermeiden, allgemeine Schlussfolgerungen zu ziehen, bis weitere Forschungen durchgeführt wurden, schreiben die Psychologen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitäten Skövde und Turku; Scientific Reports – doi:10.1038/s41598-017-16174-y; Dez. 2017
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