Körperbau und Persönlichkeit

Körperbau und Persönlichkeit

Persönlichkeitspsychologie – Konstitutionspsychologie

Psychologische Forschungsarbeiten zur Konstitutionspsychologie, die sich mit der Ableitung psychologischer Merkmale bzw. Persönlichkeitseigenschaften von Menschen aus deren äußerer Erscheinung oder Konstitution beschäftigt.

Menschen verbinden Körperform bzw. Körperbau mit Persönlichkeitsmerkmalen

05.11.2018 Viele Menschen schließen bei der ersten Begegnung vom Körperbau bzw. der Körperform auf die Persönlichkeit – zumindest teilweise laut einer in der Zeitschrift Psychological Science veröffentlichten Studie.

Ying Hu vom Fachbereich Psychologie der Universität Texas, Dallas und Kollegen erstellten 140 realistische Körpermodelle, von denen 70 weiblich und 70 männlich waren. Die dreidimensionalen Computerbilder wurden aus Zufallswerten von 10 verschiedenen Körperdimensionen generiert, wobei Daten aus Laserscans von realen menschlichen Körpern verwendet wurden.

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Bild: Reimund Bertrams

Die Verwendung dieser Modelle ermöglichte es den Psychologen, die genauen physischen Messungen jedes einzelnen Körpers zu kennen, die in der Studie gezeigt wurden.

Zuschreibung von Persönlichkeitseigenschaften

Insgesamt 76 Studenten sahen sich eine Reihe von Modellen an – sie sahen jeden Körper aus zwei Winkeln und gaben an, ob 30 auf dem Bildschirm angezeigte Persönlichkeitsmerkmale auf diesen Körper zutreffen würden.

Die Persönlichkeitsattribute spiegelten die Dimensionen der Big Five Persönlichkeitsmerkmale wider (ein gängiges Maß für den in der Psychologie-Forschung verwendeten Persönlichkeitsbegriff), die typischerweise als positiv (z.B. enthusiastisch, extravertiert, dominant) oder negativ (z.B. ruhig, reserviert, schüchtern) angesehen werden.

Die Forscher analysierten, ob die Teilnehmer bestimmte Persönlichkeitseigenschaften konsequent mit bestimmten Körper(bau)typen verknüpften.

Schwerer / leichter Körperbau

Im Allgemeinen verbanden die Teilnehmer schwerere Körper mit negativeren Eigenschaften, wie z.B. faul und nachlässig; sie beurteilten leichtere Körper mit positiveren Eigenschaften, wie z.B. selbstbewusst und enthusiastisch.

Weiblichere / männlichere Körperformen

Darüber hinaus verknüpften die Teilnehmer klassisch weibliche (z.B. birnenförmige) und klassisch männliche (z.B. breitschultrige) Körper mit „aktiven“ Eigenschaften, wie zänkisch, extravertiert und reizbar.

Männliche und weibliche Körper, die rechteckiger waren, wurden dagegen mit relativ passiven Eigenschaften in Verbindung gebracht, wie z.B. vertrauenswürdig, schüchtern, zuverlässig und warm.

In weiteren Analysen fanden die Psychologen heraus, dass sie Persönlichkeitsmerkmale aus bestimmten Kombinationen verschiedener Körperformen zuverlässig vorhersagen konnten.

Die Tendenz, Persönlichkeitsmerkmale aus dem Körperbau abzuleiten, ist wahrscheinlich universell, vermuten die Autoren, aber sie betonen, dass die genauen von den Menschen gezogenen Schlussfolgerungen je nach Kultur, Ethnizität und sogar Alter variieren.

Und es bleibt abzuwarten, wie andere Körpermerkmale wie Attraktivität oder Geschlecht mit der Körperform interagieren, und die Bewertungen der Menschen beeinflussen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science (2018). DOI: 10.1177/0956797618799300

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