Agentischer und kommunaler Narzissmus

Persönlichkeitspsychologie

Agentischer und kommunaler Narzissmus


Psychologische Studie untersuchte soziale Akzeptanz von agentischen und kommunalen Narzissten

25.06.2019 Eine im Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlichte Forschungsarbeit untersuchte, welche Narzissten sozial akzeptierter sind: agentische oder kommunale Narzissten.

Tit-for-Tat-Hypothese

Es ist unter Fachleuten bekannt, dass stark agentische Narzissten weniger beliebt sind als weniger agentische Narzissten. Dieser Popularitätsunterschied spielt in der Narzissmusforschung eine wichtige Rolle, schreiben die Forscher um Katrin Rentzsch vom Fachbereich Psychologie der Universität Bamberg. Aber warum sind agentische Narzissten weniger beliebt?

Narzisst
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

Die Psychologen nahmen an, es läge an der neuartigen Tit-for-Tat-Hypothese (Redewendung: „Zug um Zug“, „Wie du mir, so ich dir“). Sie besagt, dass agentische Narzissten andere Menschen weniger mögen, und dass die anderen Menschen sich revanchieren, indem sie agentische Narzissten im Gegenzug weniger mögen.

Die Studienautoren untersuchten auch, ob die Tit-for-Tat-Hypothese auf den kommunalen Narzissmus verallgemeinert werden kann.

Definition agentischer Narzissmus

Agentische Narzissten sind sich selbst überschätzende Personen, sich also beispielsweise für intelligenter, kompetenter oder entscheidungsfreudiger als andere halten. Sie behandeln ihre Mitmenschen deswegen herablassend.

Definition kommunaler Narzissmus

Kommunale Narzissten überschätzen dagegen ihre Kompetenz in sozialen Beziehungen; so behaupten sie z.B. von sich selbst: „Ich bin der beste Freund, den ein Mensch haben kann.“ Sie geben an, andere zu mögen, auch wenn sie sich ihnen gegenüber nicht unbedingt freundlich verhalten.

Die Forscher erfassten die Ausprägung des Persönlichkeitsmerkmals Narzissmus und der beiden Formen bei knapp 500 Psychologie-Studenten und wie diese einander wahrnahmen.

Stärkere Ablehnung bei agentischen Persönlichkeitseigenschaften

„Je stärker die agentischen Eigenschaften waren, desto ablehnender hat sich eine Person gegenüber Mitstudierenden verhalten und desto mehr Ablehnung brachten diese ihr entgegen“, berichtet Rentzsch.

Kommunale Narzissten hatten ihre positive Wirkung auf andere aber eher überbewertet: „Ihre Mitmenschen mögen sie nur durchschnittlich gerne“, schreibt die Psychologin.

Die Tit-for-Tat-Hypothese galt also für aggressiven Narzissmus. Sie galt auch für kommunale Narzissten, wenn auch auf andere Weise.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Personality and Social Psychology Bulletin – doi: 10.1177/0146167218824359

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