Grandioser Narzissmus
Persönlichkeitspsychologie
Grandioser Narzissmus kann Stressbelastung senken und die Wahrscheinlichkeit für Depressionen verringern
29.10.2019 Menschen mit grandiosen narzisstischen Eigenschaften sind eher „mental stark“, fühlen sich weniger gestresst und sind weniger anfällig für Depressionen laut einer in Personality and Individual Differences veröffentlichten Studie.
Während Narzissmus von vielen in der Gesellschaft als negatives Persönlichkeitsmerkmal angesehen wird, zeigt Kostas Papageorgiou vom Fachbereich für Psychologie der Queen’s University Belfast, dass diese Persönlichkeitseigenschaft auch Vorteile haben kann.
Definition, Merkmale
Bild: Gerd Altmann (pixabay)
Er erklärt: Narzissmus ist Teil der „Dunklen Tetrade“ der Persönlichkeit, die auch Machiavellismus, Psychopathie und Sadismus umfasst. Es gibt zwei Hauptdimensionen des Narzissmus – grandios und verletzlich (vulnerabel).
Vulnerable Narzissten sind eher defensiver und betrachten das Verhalten anderer als feindselig, während grandiose Narzissten in der Regel ein übertriebenes Gefühl der eigenen Wichtigkeit und eine Beschäftigung mit Status und Macht zeigen.
Individuen mit stark ausgeprägten „dunklen“ Merkmalen wie Narzissmus gehen eher Risiken ein, haben eine unrealistisch überlegene Sichtweise auf sich selbst, sind übertrieben selbstbewusst, haben wenig Mitgefühl für andere und wenig Scham oder Schuld.
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Welche ‚positiven‘ Seiten hat der grandiose Narzissmus?
Die aktuelle Forschung untersuchte jedoch die Frage: Wenn der Narzissmus als Beispiel für die dunkle Tetrade tatsächlich so sozial toxisch ist, warum existiert er, und warum ist er in modernen Gesellschaften auf dem Vormarsch?
Die Forschungsarbeit beinhaltet drei unabhängige Studien mit jeweils mehr als 700 Erwachsenen und hebt einige positive Aspekte des Narzissmus hervor, wie z.B. die Resilienz gegen Symptome der Psychopathologie.
Unempfindlicher gegen Stress und Depressivität
Ein zentrales Ergebnis der Forschung ist, dass grandioser Narzissmus die psychische Stärke bzw. Härte erhöhen kann und dies kann helfen, Symptome von Depressionen auszugleichen.
Teilnehmer, die bei grandiosem Narzissmus hoch punkteten, waren gegen Stress unempfindlicher und betrachteten ihr Leben weniger wahrscheinlich als stressend, schreiben die Psychologen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Personality and Individual Differences – https://doi.org/10.1016/j.paid.2018.11.004
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Ich bin selbst relativ stark narzisstisch veranlagt, was gewiss eine Mischform aus allen Subtypen darstellt. Mit Anfang 21 machte ich als fertiger Wirtschaftsabiturient und Bundeswehr-Rekrut, ausgelöst durch eine negativ verlaufene Bewerbungskampagne (nur ein Versuchsballon-Stellenangebot als Krankenpfleger), eine erhebliche narzisstische Kränkung durch. Diese zeigte sich anhand von spätadoleszenten Wechselstimmungen zwischen manischer Unternehmungslust und Depressionen und einem ernsthaften Suizidversuch (90 Schlaftabletten). Bereits während der ersten beiden Studiensemester im Folgejahr überwand ich aus eigener Kraft heraus so gut wie jedwede Depressivität. Selbst führe ich dies auf ein deutlich höheres Ausleben meines Aggressionspotenzials und eine wesentlich stärkere Selbstgefälligkeit zurück. Mit diesem Erfahrungsschatz als Resilienz gegen Depressionen und etwaige Minderwertigkeitsgefühle lebe ich bereits seit 1988 sehr gut. Es wäre schön gewesen, ich hätte als Kind und Jugendlicher schon wesentlich klarer in diese Richtung hin tendiert, um mich offensiv gegen die Unbilden im Elternhaus und seitens der Lehrerschaft zu verwahren. Ich selbst kann einen stärkeren Narzissmus nur weiterempfehlen. Dabei sollte man jedoch nach dem Motto verfahren : Lob dich selbst, dann wirst du gelobt ! als sich auf eine ständige Bewunderungssuche bei anderen Leuten zu begeben. Freundliche Grüße.