Verändern sich Narzissten?
Persönlichkeitspsychologie
Studie untersuchte Langzeitveränderungen / historische Unterschiede beim Narzissmus von der Jugend bis zum älteren Erwachsenenalter
11.12.2019 Forscher der Michigan State University führten die bislang längste Studie über Narzissmus durch und zeigen, wie sich dieser im Laufe der Zeit verändert.
Die in der Zeitschrift Psychology and Aging veröffentlichte Forschungsarbeit bewertete eine Stichprobe von fast 750 Personen, um zu sehen, wie sich der Narzissmus zwischen dem 13. und 70. Lebensjahr verändert hat.
Bild: Gerd Altmann (pixabay)
Die Ergebnisse zeigen, dass die mit dem Narzissmus verbundenen Eigenschaften – voller Fokus auf sich selbst, empfindlich auf Kritik reagieren und anderen seine Meinung aufzwingen – mit der Zeit und dem Alter abnehmen. Einige Charakterzüge – wie z.B. hohe Ansprüche an sich selbst – nahmen mit dem Alter zu.
Psychologe William Chopik und Kollegen fanden heraus, dass die sich am schnellsten ändernde Altersgruppe junge Erwachsene waren. Sie konnten auch feststellen, dass Veränderungen beim Ausmaß des Narzissmus lebenslang sind und nicht in einem bestimmten Alter oder Lebensabschnitt aufhören.
Formen des Narzissmus
Narzissmus war über die gesamte Lebensdauer jedoch relativ stabil (rs reichte von .37 bis .52), in einem vergleichbaren Maße wie andere psychologische Persönlichkeitsmerkmale.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass mehr maladaptive Formen des Narzissmus (z.B. Überempfindlichkeit, Eigensinn) im Laufe des Lebens abnahmen und die individuelle Autonomie im Laufe des Lebens zunahm.
Historische Unterschiede
Im Vergleich zu den früher geborenen Geburtskohorten waren später geborene Geburtskohorten überempfindlicher und autonomer; diese Unterschiede waren bei den nach den 1930er Jahren geborenen am deutlichsten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychology and Aging – https://doi.org/10.1037/pag0000379