Self-Compassion (Psychologie)
Persönlichkeitspsychologie
Definition
Self-Compassion ist die Ausweitung des Mitgefühls auf sich selbst in Fällen von wahrgenommener Unzulänglichkeit, Versagen oder allgemeinem Leiden. Psychologen haben das ‚Selbstmitgefühl‘ bestehend aus drei Hauptkomponenten definiert:
- Selbstliebe,
- Einsicht in die eigene Menschlichkeit mit persönlichem Scheitern und Versagen, und
- Achtsamkeit.
Mitgefühl für sich selbst aufbringen ist mit psychischen und körperlichen Vorteilen verbunden
07.02.2019 Self-Compassion (zur Definition), sich Zeit für sich selbst nehmen, freundliche mitfühlende Gedanken für sich selbst und nahestehende Menschen aufzubringen, hat psychologischen und körperlichen Nutzen laut einer in Clinical Psychological Science veröffentlichten Forschungsarbeit.
Hans Kirschner vom Fachbereich Psychologie der Universität Exeter und Kollegen konnten in Experimenten zur Self-Compassion (auf deutsch etwa ‚Selbstmitgefühl‘) zeigen, dass die Teilnahme an Selbstmitgefühlübungen die Herzfrequenz und das Stresssystem des Körpers beruhigt.
Bild: Gerd Altmann
Frühere Studien haben gezeigt, dass chronische Stressreaktionen das Immunsystem schädigen. Forscher glauben, dass die Fähigkeit, diese Reaktion abzuschalten, das Krankheitsrisiko senken kann.
Bessere psychische Gesundheit
Vorherige Untersuchungen haben auch ergeben, dass Self-Compassion mit größerem Wohlbefinden und einer besseren psychischen Gesundheit zusammenhängt, aber es ist nicht klar, warum.
Die Psychologen wiesen 135 Teilnehmer zwei kurzen Self-Compassion-Übungen, die auf die selbstberichtete Stimmung und psychophysiologische Reaktionen wirken sollten, und auf drei Kontrollbedingungen negativer (Grübeln), neutraler und positiver (Aufregung) Bewertung.
Psychophysiologische Reaktionsmuster
Erhöhte selbstberichtete Self-Compassion, affiliative Wirkung und verminderte Selbstkritik wurden sowohl nach den Übungen zur Self-Compassion als auch nach der positiven Erregungsbedingung gefunden.
Ein psychophysiologisches Reaktionsmuster mit reduzierter Erregung (reduzierte Herzfrequenz und Hautleitfähigkeit) und erhöhter parasympathischer Aktivierung (erhöhte Herzfrequenzvariabilität) war jedoch einzigartig für die Self-Compassion-Bedingungen, schreiben die Psychologen.
Wirksame Emotionsregulation in Krisenzeiten
Dieses Muster war mit einer effektiven Emotionsregulation in Krisenzeiten verbunden. Grübeln löste das entgegengesetzte Muster bei psychologischen und physiologischen Reaktionen aus.
Darüber hinaus fanden die Wissenschaftler teilweise Hinweise darauf, dass die physiologische Erregungsverringerung und die parasympathische Aktivierung der Erfahrung vorausgingen, sich sicher und verbunden zu fühlen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Clinical Psychological Science (2019). DOI: 10.1177/2167702618812438
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