Flow (Psychologie)
Positive Psychologie / Glücksforschung
Definition
In der positiven Psychologie ist Flow, auch bekannt als Tätigkeits- bzw. Schaffensrausch oder „im Fluss sein“, ein psychischer Zustand, in dem eine Person, die eine Aktivität ausführt, vollständig in ein Gefühl eines energetisierten Fokus – voller Beteiligung und Freude am Prozess der Aktivität – eingetaucht ist.
Im Wesentlichen zeichnet sich Flow durch völlige Absorption in dem aus, was man tut, und einen daraus resultierenden Verlust im Sinne von Raum und Zeit.
Das 1975 von Mihály Csíkszentmihályi benannte Konzept ist in einer Reihe von Bereichen weit verbreitet (und genießt in der Ergotherapie eine besonders große Bedeutung), obwohl es seit Jahrtausenden unter anderen Namen existiert, insbesondere in einigen östlichen Religionen. Das Erzielen eines Flows ist das restlose Aufgehen in einer Tätigkeit (von dieser Aktivität absorbiert werden).
Mehr Flow und Produktivität wenn die Zeit ‚fliegt‘
28.02.2018 Eine im Fachblatt Journal of Experimental Social Psychology veröffentlichte Studie untersuchte, welche Rolle die Wahrnehmung der Zeit beim Erleben des Flow (Definition) hat.
Bild: SnapwireSnaps
Die Doktoren Katja Mierke, Fabian Christandl vom Fachbereich Psychologie der Hochschule Fresenius und Kollegen führten Experimente mit insgesamt 254 Teilnehmern durch, um festzustellen, ob sich der Effekt des Flow-Erlebens durch die Manipulation der Zeitwahrnehmung auslösen lässt.
Der Zeitfaktor
Dazu gaben sie verschiedenen Gruppen die gleichen Aufgaben. Den Teilnehmern wurde für die Bewältigung der Aufgaben eine bestimmte Zeit vorgegeben: Der einen Gruppe wurde gesagt, sie hätten eine Viertelstunde Zeit; die andere sollte die Aufgabe in 5 Minuten schaffen. Tatsächlich wurde beiden Gruppen dann jedoch 10 Minuten zur Aufgabenlösung gelassen (ohne dies den Probanden zu sagen).
Es zeigte sich, dass Teilnehmer der 15-Minuten-Gruppe eher das Empfinden hatten, die Zeit wäre verflogen. Und sie berichteten auch eher über eine Flow-Wahrnehmung als die andere Gruppe.
Höhere Performance
Außerdem stellten die Psychologen in einem weiteren Experiment fest, dass bei einer anschließenden Aufgabe die Produktivität und die Wahrscheinlichkeit für ein Flow erhöht wird, wenn man zuvor ein Flow-Erleben hatte.
„Entgegen der gängigen Praxis, Deadlines immer etwas zu knapp bemessen vorzugeben, lässt sich aus unseren Ergebnissen für die Praxis ableiten, dass man die Dauer von Tätigkeiten so gestalten sollte, dass jemand etwas schneller mit einer Aufgabe fertig sein kann“, so Prof. Christandl.
„Hat man beispielsweise eine Stunde Zeit für eine Tätigkeit eingeplant, ist aber früher damit fertig, fühlt man sich gut und löst auch die Folgeaufgaben besser. Aber auch andere Faktoren wie Autonomie oder Mitbestimmungsrecht spielen bei Flow und Arbeitsperformance natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle“, sagt der Psychologe.
Die Forschungsarbeit wird in diesem Jahr auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Positiv-Psychologische Forschung sowie auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vorgestellt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Hochschule Fresenius, Ruhr-Universität Bochum; Journal of Experimental Social Psychology, 74, 246-256; Feb. 2018
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