Luftverschmutzung und kriminelle Gewalt
Rechtspsychologie – Kriminalpsychologie
Luftverschmutzung verbunden mit Zunahme von gewalttätigem kriminellen Verhalten
12.09.2019 Es ist bekannt, dass die Exposition gegenüber einer hohen Luftverschmutzung Asthmaanfälle, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Gesundheitsprobleme beim Menschen verursacht.
Neue Untersuchungen der University of Minnesota School of Public Health und der Colorado State University zeigen, dass das Atmen von schmutziger Luft – auch nur für einen Tag – wahrscheinlich dazu führt, dass Menschen aggressiver und gewalttätiger werden. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift Epidemiology veröffentlicht.
Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen täglichen gewalttätigen und gewaltfreien Verbrechen und kurzfristigen Erhöhungen der Luftverschmutzung in 301 Bezirken in 34 Staaten während eines 14-jährigen Zeitraums.
Die Daten für die Studie wurden aus dem National Incident-based Reporting System des FBI und dem Luftqualitätssystem der Umweltschutzbehörde erhoben. Die täglichen Schadstoffwerte wurden basierend auf der Menge an Feinstaub – wie z.B. Dieselabgase – und Ozon in der Luft ermittelt.
Risiken durch Luftverschmutzung
Bild: Carlo Sardena
Die Studie ergab:
- Der Anstieg der täglichen Luftverschmutzung erhöhte das Risiko für gewalttätiges kriminelles Verhalten, wie z.B. Überfälle.
- Die Luftverschmutzung hat das Risiko für gewaltfreie Kriminalität nicht erhöht, d.h. Verbrechen ohne Gewalt, Bedrohungen oder Verletzungen (z.B. Diebstahl von Eigentum).
- Das Risiko für gewalttätiges Verhalten stieg auch bei niedrigen Schadstoffkonzentrationen, die normalerweise als sicher für die Menschen zum Atmen gelten.
- Die Ergebnisse waren in verschiedenen Gemeinden konsistent, einschließlich Regionen mit unterschiedlichem sozioökonomischen Status, Rassendiversivität und Alter. Mit anderen Worten, es ist nicht die Gemeinde, die diese Beziehung ausmacht.
Mögliche Erklärung für den Zusammenhang
Während die Studie nicht genau die Prozesse identifizieren kann, die Luftverschmutzung und gewalttätiges Verhalten miteinander verbinden, glauben die Forscher, dass die Exposition gegenüber Luftverschmutzung unmittelbare Auswirkungen auf das Gehirn hat, was zu Verhaltensänderungen führt, sagte Studienleiter Jesse Berman.
Diese Effekte können die Impulsivität der Menschen erhöhen und ihre so genannte „Kampf- oder Flucht“-Stressreaktion eskalieren lassen. Alltägliche kleinere Konflikte, wie z.B. ein Streit mit einem Nachbarn, können sich schnell erhitzen und zu schwerwiegenderen körperlichen Auseinandersetzungen führen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Epidemiology – DOI: 10.1097/EDE.0000000000001085
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