Christentum und Umwelt, Umweltschutz
Und macht Euch die Erde untertan – Christen schützen die Umwelt weniger als Nicht-Gläubige
23.04.2018 Umfrageergebnisse zeigen, dass Christen sich weniger Sorgen um Umweltschutz bzw. weniger für den Erhalt der Umwelt tun.
Keine Ökologisierung des Christentums
Es hat keine „Ökologisierung des Christentums“ unter den Menschen auf den Kirchenbänken gegeben, trotz der Bemühungen einiger religiöser Führer, den Umweltschutz zu betonen, so eine neue psychologische Studie der Indiana Universität.
David Konisky von der IU School of Public and Environmental Affairs analysierte Umfrageergebnisse aus 20 Jahren Gallup-Meinungsumfragen in einer der ersten großen Studien darüber, wie sich die Einstellungen von Christen zur Umwelt im Laufe der Zeit verändert haben.
Rückläufige Umweltschutz-Gedanken bei Christen
Bild: Gerd Altmann
Er stellte fest, dass der Umweltschutz nicht zunimmt, und es gibt Anzeichen dafür, dass er sogar tatsächlich rückläufig ist.
Beispielsweise zeigt Koniskys Analyse der Umfrageergebnisse von 1990 bis 2015, dass Christen im Vergleich zu Atheisten, Agnostikern und Personen, die keiner Religion angehören, weniger wahrscheinlich den Umweltschutz über das Wirtschaftswachstum stellen und eher als andere glauben, dass die globale Erwärmung übertrieben ist.
Weniger Besorgnis über Klimawandel
So ist beispielsweise die Wahrscheinlichkeit, dass ein christlicher Umfrageteilnehmer große Besorgnis über den Klimawandel geäußert hat, zwischen 1990 und 2015 um etwa ein Drittel gesunken.
Das Muster gilt generell für alle katholischen, protestantischen und andere christlichen Konfessionen und variierte nicht nach Ausmaß der Religiosität.
Diese Beziehung zwischen Religion und Umwelt ist wegen der zunehmenden Wichtigkeit des Klimawandels von Bedeutung, sagte Konisky. Es mag eine Zeit kommen, in der religiöse Führer und religiöse Organisationen mehr Interesse am Schutz der Umwelt und mehr Bereitschaft zum Handeln erzeugen, aber bislang konnte dies noch nicht erreicht werden, schreibt er.
Der derzeitige Mangel an Enthusiasmus ist trotz prominenter Aufrufe wie der Enzyklika zur Umwelt, die Papst Franziskus im Jahr 2015 veröffentlicht hat, und trotz der Initiativen evangelisch-protestantischer Gruppen, wie der Gründung des Evangelischen Umweltnetzwerks zu beobachten.
Beziehung der Christen zum Planeten / zur Umwelt
Während diese Bemühungen noch relativ jung sind, sagte Konisky, ist auf die historische Kluft hinzuweisen, wie Christen ihre Beziehung zum Planeten sehen: Einige glauben an die Bedeutung der Bewahrung und praktizieren eine Ethik der ‚Schöpfungspflege‘, während andere an die menschliche Herrschaft über die Erde und die auf ihr lebenden Lebewesen glauben – eine Überzeugung, die jede Verpflichtung zum Schutz der Umwelt untergräbt.
Konisky sagte, dass mehr Forschung notwendig ist, um festzustellen, ob dieser Glaube an die menschliche Dominanz oder ein anderer Aspekt, wie Menschen Religion erleben, die verringerte Sorge um die Umwelt beeinflusst.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Indiana Universität; Environmental Politics
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