Satanismus (Psychologie, Psychiatrie, Psyche)
Religionspsychologie
Satanismus-Syndrom und psychiatrische Erkrankungen
Psychopathie und Depression als Prädiktoren des Satanismus-Syndroms? Fördern okkulte Praktiken Depressionen und Psychopathie?
11.02.2017 Eine im Fachblatt Open Theology veröffentlichte psychologische Studie von Dr. Zlatko Šram vom Kroatischen Zentrum für Angewandte Sozialforschung legt nahe, dass der Kontakt mit satanischen und okkulten Ritualen psychopathologische Reaktionen auslösen kann.
Bild: Satanismus-Symbol (Adrian Wimmer;Wiki)
Psychopathen leiden in der Regel weniger unter typischen depressiven Störungen, aber nach umfangreichen Untersuchungen schreibt Šram, dass Menschen, die Schwarze Magie oder andere okkulte Praktiken ausüben / ausgeübt haben, besonders anfällig für komorbide Depression und Psychopathie sind.
Der Psychologe Šram und Kollegen wollten in ihrer Studie untersuchen, ob es ein intern beständiges und valid latentes Konstrukt des Satanismus-Syndroms gäbe, und ob Psychopathie und Depression deutliche Prädiktoren (Vorhersagevariablen) des Syndroms innerhalb verschiedener ethnischer und Geschlechtersubgruppen sind. Dazu führten die Psychologen eine Befragung bei 1.100 erwachsenen Kroaten durch.
Das Satanismus-Syndrom
Das Satanismus-Syndrom erwies sich als ein eindimensionales faktorielles Konstrukt, das durch einige Merkmale, Aktivitäten gekennzeichnet wurde:
- an satanischen Ritualen teilnehmen;
- an übersinnlichen (‚psychic‘) Séancen teilnehmen, bei denen die Toten angerufen werden zu erscheinen;
- Kenntnisse über die schwarze Magie haben;
- Mitglied einer okkulten Gesellschaft sein;
- Lesen von Büchern und Zeitschriften, die sich mit esoterischen und okkulten Inhalten befassen.
Psychopathie und Depression als Prädiktoren
Die Analyse der Daten zeigte deutlich, dass Psychopathie und Depression bedeutende Prädiktoren des Satanismus-Syndroms waren, sowohl bei Frauen und Männern als auch über unterschiedliche ethnische Gruppen (Kroaten und Serben).
Wobei die Besucher bzw. Anwender satanischer Rituale etwa doppelt so häufig unter Depression und anderen psychiatrischen Erkrankungen litten wie die anderen Befragten.
Es zeigte sich auch, dass depressive Psychopathen vom Satanismus-Syndrom als ein vermeintliches Mittel angezogen werden, magische Macht und Kontrolle über ihr Schicksal zu erlangen – unabhängig von ethnischen und Geschlechterunterschieden.
Die Annahme der Psychologen, dass das gleichzeitige Auftreten von Psychopathie und Depression die Existenz einer destruktiven Subpersönlichkeit ausdrückt, die dem Satanismus-Syndrom zugrunde liegt, was die Existenz einer satanischen Spiritualität nahelegt, fanden sie bestätigt.
Angesichts der Natur des satanischen Syndroms, nämlich, dass es durch spezifische okkulte Praktiken erfasst und gemessen wird, schlägt der Psychologe vor, das Ausmaß des Problems in Psychiatrien und psychologischen Kliniken zu überprüfen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Croatian Center for Applied Social Research, Open Theology – DOI: 10.1515/opth-2017-0007; Feb. 2017
Weitere Artikel, News
- Warum ‚magisches Denken‘ irrationale Handlungen wider besseren Wissens auslöst
zum Artikel - Suizid: Religion, Spiritualität
zum Artikel - Spiritualität schützt Gehirn gegen Depression
zum Artikel