Schizophrenie und Sphingosin-1-Phosphat (S1P)

Schizophrenie und Sphingosin-1-Phosphat (S1P)

Schizophrene Störungen

Zu wenig Sphingosin-1-Phosphat in den Gehirnen von schizophrenen Menschen?

02.05.2020 Forscher am RIKEN Center for Brian Science (CBS) in Japan haben einen S1P-Mangel in den Gehirnen von Menschen mit Schizophrenie entdeckt, der zur Entwicklung neuer medikamentöser Therapien führen könnte.

Ein im Schizophrenia Bulletin veröffentlichter postmortaler Vergleich ergab, dass Schizophrenie mit niedrigeren S1P-Spiegeln einhergeht. Sphingosin-1-Phosphat oder S1P ist eine Form von Fettmolekülen, die in der weißen Hirnsubstanz vorkommen.

Die Unterbindung des Abbaus von S1P könnte daher eine neue Richtung für die Arzneimittelentwicklung zur Behandlung der Schizophrenie sein, schreiben die Studienautoren.

S1P in der weißen Substanz des Gehirns


Bild: Gerd Altmann

Unter der Leitung von Takeo Yoshikawa untersuchte das Team eine Gruppe von Lipiden. Diese scheinen viele Funktionen zu haben, wobei einige davon mit der weißen Substanz im Gehirn in Zusammenhang stehen sollen.

Die postmortale Analyse des großen Trakts der weißen Substanz, der die linke und rechte Gehirnhälfte verbindet (das Corpus callosum), zeigte einen großen Mangel an S1P, einem Sphingolipid, das für die Produktion von Oligodendrozyten (umwickeln die Axone von Nervenzellen und bilden eine elektrisch isolierende Myelinscheide) notwendig ist.

Weitere Tests zeigten, dass S1P zwar in normalen Mengen produziert worden war, aber metabolisiert und abgebaut wurde – wobei dies nicht hätte sein sollen.

Medikamente, die den Abbau von S1P verhindern, könnten bei der Behandlung von Schizophrenie besonders wirksam sein, sagt Koautorin Kayoko Esaki.

S1P-Sphingolipidmangel spezifisch bei Schizophrenie

Nachdem ein S1P-Sphingolipidmangel bei Schizophrenie festgestellt worden war, untersuchten die Forscher postmortal die Gehirne von Menschen mit bipolarer Störung oder schwerer depressiver Störung.

Sie stellten fest, dass sich deren S1P-Spiegel nicht von denen in normalen Gehirnen unterschieden, was darauf hindeutet, dass das Problem spezifisch für Schizophrenie und nicht ein gemeinsames Merkmal psychischer Störungen ist.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Schizophrenia Bulletin (2020). DOI: 10.1093/schbul/sbaa052

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