Hikikomori (Psychologie)

Hikikomori: Neue Definition hilft, extreme soziale Isolation zu erkennen und zu behandeln

11.01.2020 Experten für das japanische Phänomen der Hikikomori (’sich einschließen; gesellschaftlicher Rückzug‘) sagen, dass der Zustand extremer sozialer Isolation weiter verbreitet ist als bisher angenommen, und dass er eine klare und konsequente Definition verdient, um die Behandlung weltweit zu verbessern.

In einem Artikel, der in der Zeitschrift World Psychiatry veröffentlicht wurde, führen die Experten einen Mangel an einem breiten klinischen Verständnis der Krankheit an.

Definition des japanischen Gesundheitsministeriums


Bild: George Hodan

Das japanische Gesundheitsministerium definiert als Hikikomori eine Person, die sich weigert, das Haus ihrer Eltern zu verlassen, und sich für mindestens sechs Monate aus der Familie und der Gesellschaft zurückzieht.

Obwohl Hikikomori typischerweise mit jungen Erwachsenen in Japan in Verbindung gebracht wird, sagen die Forscher um Takahiro A. Kato von der Kyushu University, Fukuoka, Japan, dass viele der gleichen Kriterien der ausgedehnten sozialen Isolation auf Menschen auf der ganzen Welt zutreffen, auch auf ältere Menschen und zu Hause lebende Eltern.

Eine vereinfachte und klare Definition wird die Erkennung und anschließende Behandlung von Menschen, die an der Krankheit leiden, verbessern, schreiben die Autoren.

Schlüsselaspekte der neu vorgeschlagenen Definition

Der Artikel hebt vier Schlüsselaspekte der neu vorgeschlagenen Definition von Hikomori hervor:

  • Zu Hause ‚eingesperrt / eingeschlossen‘: Die vorgeschlagene Definition verdeutlicht die Häufigkeit der Zeit, die außerhalb des Hauses verbracht wird, wobei sie immer noch der Definition von „ausgeprägter sozialer Isolation“ entspricht.
  • Vermeidung von Menschen: Manche Menschen meiden soziale Situationen und Interaktionen nicht aus Angst, sondern weil es ihrem psychologischem Wohlbefinden förderlich ist. Die neu vorgeschlagene Definition entfernt daher die Vermeidung sozialer Situationen als Kriterium.
  • Bessere Definition von Distress (psychologische Belastung): Viele als Hikikomori diagnostizierte Menschen berichten, dass sie sich in ihrem sozialen Rückzug zufrieden fühlen. Je länger der soziale Rückzug jedoch andauert, desto mehr nehmen ihr psychisches Leiden und das Gefühl der Einsamkeit zu.
  • Andere Störungen: Gleichzeitig auftretende psychische Erkrankungen wie z.B. Depressionen sollten nicht ausschließen, dass Patienten auch auf Hikomori untersucht und diagnostiziert werden. Die Häufigkeit des Auftretens von gleichzeitig auftretenden Erkrankungen (Komorbidität) erhöhe die Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem sozialen Rückzug als Gesundheitsproblem, schreiben die Studienautoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: World Psychiatry (2020). DOI: 10.1002/wps.20705

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Beiträge zu “Hikikomori (Psychologie)”

  1. Hallo, da ich zum ersten Mal hier schreibe und auch gar nicht weiß, ob ich hier richtig poste erklär ich kurz, um was es geht.

    Hoffe, ihr habt Verständnis, das ich es langsam angehen lasse, z.b. etwas privates über mich zu erzählen; ich tu mir ziemlich schwer mit Vertrauen, bzw. frei reden; nennen wir mich im Moment also einfach lesedi la rona.Seit 2012 bemerke ich gewisse Wesens- und Verhaltenszüge an mir, die unter dem Krankheitsbild Hikikomori definiert werden.

    Es fing ziemlich unbewusst und schleichend an. Auslöser Situation kann ich so nicht genau beschreiben; ich denke es war wohl, der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Früher war ich extrovertiert und ein ziemlich aufgeschlossener, sozial integrierter und hilfsbereiter Philanthrop. Mittlerweile verlasse ich meine Wohnung exakt noch viermal im Monat und das auch nur, weil ich mit Online Portalen, um Lebensmittel einzukaufen keine sonderlich guten Erfahrungen gemacht habe. In diesen vier Mal die Wohnung verlassen, integriere ich wirklich alles, was ich im Monat zu erledigen habe; an Arztbesuchen, behördlichen Botengängen, etc. Seit Mai 2013 wurde ich in den frühzeitigen Ruhestand zwangs-geschickt, mit einem Schwerbehinderungsgrad von 50 &, davon 30 auf Psyche; sie nennen es psych. Anpassungsstörung. Na ja; wenn ich ehrlich bin hatte ich bereits mit 12 Jahren keine Lust auf dieses System und ein Rädchen innerhalb dieses Hamster Rades zu sein, das sich lediglich auf neoliberalen Kapitalfaschismus aufbaut, wo man selbst nur die Rolle des konsumierenden Primaten zu spielen hat, der alle vier Jahre neue Fachidioten im politischen Berlin wählen darf und das dann als gelebte Demokratie verinnerlichen soll. Allerdings hatte ich früher noch Visionen, welche Ziele ich erreichen wollte, die heute einer puristischen Realitätserkennung gewichen sind. Seitdem ich diesen Schwerbehindertenausweis angenommen habe, was ich bis heute zutiefst bereue, stellt mich niemand mehr ein, denn dieser Ausweis schützt dich in keinster Weise, er stigmatisiert dich für jeden Arbeitgeber. Ich bleibe zwar am Ball, aber der Status Quo dieser Realität ist sehr klar und eindeutig. Mittlerweile habe ich sämtliche zwischenmenschlichen Beziehung, bis auf eine abgebrochen; die mit meinem Vater, führe diese aber nur noch telefonisch. Die Freunde, die ich zur Zeit habe und pflege laufen alle auf virtueller Ebene ab, keine realen und keine innerhalb meiner Stadt, in der ich lebe.

    Mir fehlt jegliches Vertrauen zu Menschen, auch zu Ärzten, weshalb ich wohl psychologische Hilfe bis heute strikt abgelehnt habe. Das liegt wahrscheinlich auch daran, weil ich mal Naturwissenschaften studiert habe und die Psychologie, wie Psychoanalyse nicht als anerkannte Naturwissenschaft gilt in diesen Kreisen; auch Jung und Freud reichen mir hier als Denkansatz nicht. Ich lebe meist Nachts, weil dann meine Umgebung ruhig ist, die Geräusche der Zivilisation nicht mehr stören. Ich empfinde die meisten Menschen einfach nur als langweilig, egoman und sehr exzentrisch in ihrer persönlichen Verklärung ihres Ausdrucks des Seins, das sie dann Individualismus nennen. Irgendwie geht es immer nur um sie, ihre Bedürfnisse, ihre Gefühle..ein ständiges Ich will, ich bin , ich fühle, ich habe, ich muss.. wie das Verhalten eines verwöhnten Kleinkindes und das nervt mich ohne Ende; es macht mich mehr müde, wie 12 Stunden Arbeit am Stück; ganz ehrlich. Mein Leben war geprägt von monogamen Beziehungen, wo man selbst der Macher, der Wegweiser, das Alphatier, der Pionier, der Visionär, der Schlichter, der Brückenbauer, etc. war.. letztendlich war ich aber nix anderes als ein verfluchter Hürdenläufer, zurückblickend, der für seine Umgebung zu funktionieren hatte; wegen der Gesellschaft, der sozialen Ordnung, der preußischen Erziehung, der Gefühls-erpressten Verantwortung über Familie und Beziehung.

    Ich habe das alles hinter mich gelassen, nachdem es mich fast vernichtet hat, Psyche wie Physis, merke aber, das ich mich mittlerweile in eine gefährliche Sackgasse begebe; vor allem ein Gedanke erschreckt mich dann doch. Wenn ich jetzt keine Bremse reinziehe, diese Einbahnstraße weiter verfolge und der letzte Kontakt, der mit meinem Vater erlischt, z.b. wenn er stirbt, was mache ich dann..

    Ich wäre euch also dankbar, eure Meinung zu Hikikomori hören, oder einen eventuellen Rat. Produktiv wär mein Anliegen und nicht stigmatisieren, beleidigen oder pseudo kluges Geschwätz von der selbst erklärten Kanzel; einfach menschlich..ich bin es ja auch und es war nicht leicht für mich, meine Erfahrungen mit Hikikomori hier kund zu tun. Danke

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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