Schwächung des Immunsystems
25.11.2015 Einsamkeit ist nicht nur ein quälendes Gefühl, das bei manchen zu psychischen Gesundheitsproblemen führen kann, es kann tatsächlich die Ursache für einen frühzeitigen Tod sein.
Entzündungen im Gehirn
Eine neue im American Journal of Psychiatry veröffentlichte Studie der University of Liverpool untersuchte 141 Menschen, die sich sozial isoliert fühlten, und das Sozialverhalten von 30 Makaken (Affen).
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Sie fand heraus, dass sowohl die Makaken als auch die sich einsam fühlenden Menschen, ein erhöhtes Niveau verschiedener biologischer Entzündungsmarker zeigten – insbesondere eine gesteigerte Aktivität von Entzündungsgenen und eine verringerte Aktivität von Antivirusgenen, was auf ein geschwächtes Immunsystem weist.
Aber auch das sympathische Nervensystem (verantwortlich für die Fight-or-flight-Reaktion des Körpers) und ein Bereich des Gehirns, der mit sozialen Bedrohungen verbunden wird (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse) zeigten ein erhöhtes Aktivitätsniveau.
Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass sie Entzündungen im Gehirn hatten, schreiben die Wissenschaftler. Es klingt dramatisch, sollte uns aber nicht überraschen. Letztlich spiegeln sich alle psychologischen Erfahrungen – auch unsere Reaktionen auf soziale Isolation – in der biologischen Aktivität unseres Gehirns wider, schrieben die Forscher. Und alle Dinge, die uns grundlegend betreffen, haben eine tiefere Wirkung.
Eine kürzlich erschienene Studie konnte einen Zusammenhang zwischen Entzündungen im Gehirn und der Entwicklung von psychotischen Erfahrungen zeigen. Die Autoren hoffen, dass ihre Entdeckung zur Entwicklung neuer Therapieansätze – z.B. bei Depression oder Schizophrenie – führt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Liverpool, American Journal of Psychiatry; Nov. 2015