Bullshit ist Gerede, das darauf ausgelegt ist, Eindruck beim Empfänger zu schinden, wobei es dem Sprecher egal ist, ob sein Gerede der Wahrheit entspricht. Es ist eine Form von verbaler Manipulation.
Menschen, die oft ‚Bullshit‘ erzählen, fallen auch eher darauf bzw. auf Fehlinformationen (‚Fake-News‘) herein
12.03.2021 Menschen, die häufig andere mit irreführenden Übertreibungen und Verzerrungen beeindrucken, überzeugen und zu manipulieren versuchen, werden selbst eher durch beeindruckend klingende Fehlinformationen getäuscht, zeigen neue Forschungen der University of Waterloo.
Vielschwätzer fallen auch eher auf Fake-News rein
Die Psychologen fanden heraus, dass diese manipulativen Personen tatsächlich ziemlich schlecht ‚persuasives Bullshitting‘ (etwa manipulative bzw. überredende ‚Verarschung‘) erkennen.
Insbesondere hatten sie Schwierigkeiten, bewusst tiefgründige oder wissenschaftlich korrekte Fakten von beeindruckender, aber bedeutungsloser Fiktion zu unterscheiden. Wichtig ist, dass diese manipulativen Vielschwätzer auch viel eher auf Fake-News-Schlagzeilen hereinfallen.
Man nimmt intuitiv an, dass man einen ‚Bullshitter‘ nicht ‚verarschen‘ kann, aber unsere Forschung legt nahe, dass dies nicht der Fall ist, sagt Shane Littrell, Hauptautor der Studie und Doktorand der kognitiven Psychologie in Waterloo. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass die größten Lieferanten von überzeugendem Bullshit ironischerweise zu denen gehören, die am ehesten darauf hereinfallen.
„Bullshit“ Definition: persuasiv und evasiv
Die Forscher definieren „Bullshit“ als Informationen, die darauf ausgelegt sind, Menschen zu beeindrucken, zu überreden, zu manipulieren oder anderweitig in die Irre zu führen, und die oft ohne Rücksicht auf die Wahrheit konstruiert werden.
Sie identifizieren auch zwei Arten von Bullshitting – persuasives (überredendes, überzeugendes) und evasives (ausweichend). Persuasives verwendet irreführende Übertreibungen und Ausschmückungen, um andere zu beeindrucken, zu überzeugen oder sich anzupassen, während „evasive“ irrelevante, ausweichende Antworten in Situationen gibt, in denen Offenheit zu verletzten Gefühlen oder Rufschädigung führen könnte.
In einer Reihe von Studien mit über 800 Teilnehmern aus den USA und Kanada untersuchten die Forscher die Zusammenhänge zwischen dem selbstberichteten Engagement der Teilnehmer in beiden Formen des ‚Bullshiterzählens‘ und ihren Einschätzungen, wie tiefgründig, wahrheitsgetreu oder genau sie pseudowissenschaftliche Aussagen und Fake-News-Schlagzeilen fanden.
Die Teilnehmer absolvierten auch Tests zu den kognitiven Fähigkeiten, der metakognitiven Einsicht, des intellektuellen Selbstvertrauens und des reflektierenden Denkens.
Die Ergebnisse der psychologischen Studie
Die Psychologen fanden heraus, dass je häufiger jemand persuasive ‚Verarschung‘ betreibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass er durch verschiedene Formen von irreführenden Informationen getäuscht wird, unabhängig von seinen kognitiven Fähigkeiten, seinem Engagement im reflektierenden Denken oder seinen metakognitiven Fähigkeiten, sagt Littrell.
Persuasive Bullshitter scheinen oberflächliche mit tatsächlicher Tiefgründigkeit zu verwechseln. Wenn sich also etwas für sie einfach nur tiefgründig, wahrheitsgemäß oder korrekt anhört, bedeutet das, dass es das auch wirklich ist. Aber ausweichende Bullshitter waren viel besser darin, diese Unterscheidung zu treffen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Waterloo – https://doi.org/10.1111/bjso.12447
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