Fluchen gegen Schmerzen

Fluchen gegen Schmerzen

Kommunikationspsychologie / Neuropsychologie

Fluchen als Reaktion auf Schmerz: Studie untersuchte die schmerzlindernde Wirkung neuartiger „Fluch“-Wörter im Vergleich zu traditionellen Flüchen

20.06.2020 Psychologen der Universität Keele haben nachgewiesen, dass die Verwendung herkömmlicher Flüche die Schmerztoleranz im Vergleich zur Verwendung neuartiger Flüche um 33% erhöhen kann.

Dr. Richard Stephens, leitender Dozent für Psychologie, und der promovierte Forscher Olly Robertson führten eine in Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie durch, um herauszufinden, ob das Aussprechen der erfundenen Fluchwörter „Twizpipe“ und „fouch“ ebenso wirksam wie das Aussprechen traditioneller Flüche zur Schmerztoleranz beitragen kann.

Die Psychologen erfassten die Schmerzschwelle von 92 Teilnehmern, die ihre Hände in einem Eisbad hielten. Die Schmerzschwelle wurde anhand des Zeitpunkts gemessen, an dem sie anfingen, Schmerzen zu empfinden, und ihre Schmerztoleranz wurde dadurch bestimmt, wie lange sie ihre Hände in dem eiskalten Wasser halten konnten.

Jeder Teilnehmer führte den Versuch viermal durch und wiederholte bei jedem Versuch einen der Flüche. Die Reihenfolge der Wörter wurde nach dem Zufallsprinzip festgelegt, um zu vermeiden, dass die Ergebnisse verfälscht wurden.

Die Studie ergab, dass die Worte „twizpipe“ und „fouch“ zwar emotionale und humorvolle Reaktionen hervorriefen, dass sie aber wenig Wirkung bei der Bewältigung des Schmerzes hatten – im Vergleich zur Verwendung traditioneller Flüche, die eine stressbedingte Analgesie auslösten und die Schmerztoleranz um 33% erhöhten.

Die Befunde bestätigen damit, dass es nicht die oberflächlichen Eigenschaften von Flüchen – z.B. wie sie klingen – sind, die den schmerzlindernden Wirkungen von Flüchen zugrundeliegen, sondern etwas viel tiefer liegendes, das wahrscheinlich mit der Kindheit zusammenhängt, wenn die Menschen beim Aufwachsen Flüche lernen zu gebrauchen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Frontiers in Psychology – DOI: 10.3389/fpsyg.2020.00723

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