Psychologisches Eigentum

Psychologisches Eigentum



Psychologie-Lexikon – Umweltpsychologie

Definition von psychologischen Eigentum

Definition: Psychologisches Eigentum (oder psychologisches Besitzempfinden) ist durch das Gefühl definiert, ein Objekt materieller oder immaterieller Art gehöre einem, ohne dass man rechtlich der Eigentümer ist.

Das Gefühl des psychologischen Eigentums nimmt Einfluss auf die Psyche, berufliches und privates Verhalten – z.B. Motivation, Entscheidungen, Engagement – insbesondere in Bezug auf das Objekt, als dessen psychologischer Besitzer man sich empfindet.

Wie psychologisches Eigentum den Umgang mit öffentlichen Dingen / Gütern bzw. der Umwelt verbessern kann

19.10.2020 Wie können Menschen ermutigt werden, besser mit öffentlichen Gütern, Ressourcen und der Umwelt umzugehen? Dieser Frage widmete sich eine im Journal of Marketing veröffentlichte psychologische Forschungsarbeit des New York Institute of Technology.

Traurigerweise sieht man die Auswirkungen des rücksichtslosen Umgangs mit öffentlichten Gütern in vielen öffentlichen Räumen wie Friedhöfen, Sozialwohnungen, Fischereigebieten und Stränden und hat zu einer Reihe von Umweltproblemen beigetragen.

Ein häufig angeführtes Umweltproblem ist die Verschmutzung der Ozeane. Da das Wasser der Ozeane von vielen verschiedenen Nationen gemeinsam genutzt wird, hat keines der einzelnen Länder die Macht, Gesetze zum Schutz des gesamten Ozeans zu erlassen. Stattdessen bewirtschaften und schützen die Nationen die Meeresressourcen entlang ihrer Küsten, so dass die viel größeren gemeinsamen Gewässer stärker anfällig für Verschmutzung sind.

Die Studienautoren zitieren verfügbare Studien über die Tragödie der Gemeingüter und stellen die Hypothese auf, dass ein verstärktes Gefühl des Eigentums – das psychologische Eigentum – an einem öffentlichen Gut dazu beitragen kann, dass der Einzelne seinen Beitrag leistet.

Von der Theorie in die Praxis


Bild: pixabay

Die Forscher manipulierten Szenarien im öffentlichen Raum, um die Besucher zu ermutigen, die Räume als ihre eigenen und nicht als ein gemeinsames Gut zu betrachten.

In jedem Szenario stellten die Forscher fest, dass ein stärkeres psychologisches Eigentum die Verantwortung für die Pflege der Orte erhöht und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Teilnehmer direkte Maßnahmen ergreifen, um sich um diese Umgebung zu kümmern, z.B. Müll aufsammeln, oder finanzielle Verantwortung übernehmen, z.B. Geld spenden.

Die Forscher manipulierten beispielsweise das psychologische Eigentum an einem See, indem sie eine randomisierte Gruppe von Kajakmietern baten, sich einen Spitznamen für den See auszudenken und aufzuschreiben, bevor sie ihre Boote mieteten.

Ohne das Wissen der Kajakfahrer hatten die Forscher verankerten schwimmenden Müll im See platziert, um zu testen, ob die Benennung des Sees zu einem verstärkten Gefühl des psychologischen Eigentums führen würde.

Stärkeres Engagement und Spendenbereitschaft bei psychologischem Besitzempfinden

Verglichen mit der Kontrollgruppe, Kajakfahrern, die nicht nach einem Namen für den See gefragt wurden, versuchten die “Namensgeber” eher, ihren Teil dazu beizutragen, den Müll aufzusammeln – wobei 41 Prozent versuchten, den platzierten Abfall zu entfernen.

Weitere Experimente mit ähnlichen Ergebnissen wurden in einem öffentlichen Park mit Skiläufern und einem öffentlichen Spazierweg mit Spaziergängern durchgeführt; die Probanden spendeten auch eher Geld für die Aufrechterhaltung und Pflege der Gebiete, wenn sie ein psychologisches Eigentum empfanden.

Die Forschenden um Colleen P. Kirk, die bedeutende Forschungsarbeiten über psychologisches Eigentum und eine Stellungnahme in der Harvard Business Review veröffentlicht hat, deutet darauf hin, dass eine stärkere psychologische Eigentümerschaft sowohl die verantwortungsvolle Pflege, wie z.B. das Aufsammeln von Müll aus einem See, als auch die finanzielle Pflege, wie z.B. das Spenden von Geld, verbessert.

Diese Arbeit zeigt ferner, dass die Beziehung zwischen psychologischem Eigentum und daraus resultierendem Verantwortungsverhalten abgeschwächt wird, wenn es Hinweise gibt, wie z.B. ein Anwesenheitszeichen, die die Verantwortung bei vielen Menschen ‘diffus’ werden lassen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Marketing – doi.org/10.1177/0022242920952084

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